Die ukrainische Regierung hat am Donnerstag massive russische Luftangriffe auf das ganze Land gemeldet, insbesondere auf die Energieinfrastruktur. Dabei sollen Marschflugkörper mit Streumunition eingesetzt worden sein. Mehrere Atomkraftwerke mussten vom Netz genommen werden.
Millionen Menschen wurden von der Stromversorgung abgeschnitten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass Russland mehrere Energieanlagen durch den Einsatz von Streumunition de facto vermint habe. Das und der Beschuss von ziviler Infrastruktur sei „eine sehr verabscheuungswürdige Eskalation.“
Hälfte der Kapazität lahmgelegt
Der Kriegsgegner hat laut ukrainischen Behörden im Laufe des Krieges bereits etwa die Hälfte der verfügbaren Erzeugungskapazität des Landes lahmgelegt. Das Verteilernetz wurde beschädigt, die Behörden zu langen Stromabschaltungen gezwungen. Im jüngsten Fall sind unter anderem die Hauptstadt Kiew sowie die östlichen Regionen Dnipropetrowsk und Donezk betroffen. Teilweise gab es am Donnerstag auch Störungen bei der Wasserversorgung.
Tote durch Drohnenangriffe
In der Gebietshauptstadt Riwne wurde auf Fernunterricht umgestellt. Aus fast allen Landesteilen wurden auch Explosionen gemeldet. In Charkiw seien zwei Männer durch eine russische Drohne getötet worden, teilte Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow auf der Plattform Telegram mit. Aus zwei weiteren Gebieten wurde jeweils eine verletzte Person gemeldet. In Kiew galt bis Donnerstagmorgen über neun Stunden durchgehend Luftalarm.
Selenskyj wiederholte seinen Aufruf an die westlichen Verbündeten, mehr Ausrüstung für die ukrainische Luftabwehr zu liefern. Die kommenden Wintermonate seien kritisch. Russlands Präsident Wladimir Putin bezeichnete den Großangriff auf die ukrainische Energieinfrastruktur als eine Reaktion auf ukrainische Angriffe auf russische Gebiete mit US-Raketen (siehe Video oben). 17 Ziele seien getroffen worden, darunter militärische Einrichtungen und Anlagen der Rüstungsindustrie.
Im Osten der Ukraine haben russische Truppen die Einnahme einer weiteren Siedlung gemeldet. Derzeit wird immer wieder von schnellen russischen Vorstößen berichtet.
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