Das Wetter grau in grau – nur kurze Augenblicke, in denen sich die Sonne vorwagt. Beim „Krone“-Lokalaugenschein in Mattighofen zeigt sich, wie sehr die Region mit KTM verwachsen ist: „Nahezu jeder ist irgendwie betroffen. Entweder, weil man selbst dort arbeitet, oder ein Familienmitglied oder Freund.“
In Mattighofen war es am Donnerstag beim „Krone“-Lokalaugenschein kalt, windig und grau, Regen prasselte auf den fast leeren Stadtplatz. „Das Wetter passt zur Stimmung bei uns“, sinniert Bürgermeister Daniel Lang. „Dass es jetzt so schnell ging, hat uns alle sehr geschreckt.“ Ein ruhiger Advent wird es auch im Stadtamt nicht – denn KTM ist einer der größten Einnahmebringer fürs Budget. Angesichts der vielen persönlichen Schicksale in der Region ist das vielleicht nur ein Nebenschauplatz – aber Mattighofen geht's gut, weil es etwa KTM gut ging und damit auch anderen Firmen, die als direkte Zulieferer oder einfach nur als Bäcker, der die Schichtler versorgte, profitierten.
„Jeder spricht nur über dieses Thema“
Die vielen Mitarbeiter von KTM und der anderen Frimen, blicken, ausgerechnet vor Weihnachten und dem Jahreswechsel, in eine ungewisse Zukunft. „Jeder spricht darüber, jeder kennt jemanden, der irgendwie betroffen ist“, berichtet auch Trafikantin Petra Holzknecht. Eine junge Innviertlerin erzählt von einer befreundeten Familie – das Haus gerade fertig, das Paar, das Kinder versorgen muss, zwangsweise daheim.
Die Stimmung ist sehr getrübt. Ich bin selbst betroffen, habe seit vier Wochen nicht mehr gearbeitet. Die Insolvenz von KTM ist ein Schlag für die ganze Region, so viele von uns sind betroffen.
Johann Gollhammer, arbeitet bei Zulieferer
„Zu schnell gewachsen“
Für manche war die Pleite aufgrund des extremen Expansionskurses wenig überraschend. Seit Wochen freigestellte Mitarbeiter plagen die düsteren Aussichten.
Ich bin selbst nicht betroffen, kenne aber einige, die bereits freigestellt sind oder um ihre Jobs bangen. Es macht schon Angst, wenn so ein großer Leitbetrieb, auf den man in der Region auch sehr stolz war, insolvent ist.
Julia Priewasser, aus Pischelsdorf
Aufgeben – gibt's nicht
Und doch: „Aufgegeben wird nicht! Irgendein Job findet sich schon. Viele von uns sind Spezialisten und Fachkräfte, die werden dringend gesucht!“, war ein freigestellter Mitarbeiter des Motorradriesen optimistisch. Dazu passend: In Mattighofen ließ der Regen am Nachmittag nach, die Sonne blitzte am dunklen Himmel kurz durch.
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