Nach „Krone“-Bericht

Benko: Behörden nehmen Boss-Chef unter die Lupe

Wirtschaft
29.11.2024 09:26

Geheimprojekt „Tango“: Laut dem „Handelsblatt“ leitete die deutsche Finanzmarktaufsicht Bafin eine Vorprüfung ein. Auch die Staatsanwaltschaft sieht sich die Vorgänge aus dem Frühjahr 2023 genauer an.

Ende der Vorwoche enthüllte die „Krone“ erste Details zum Geheimprojekt „Tango“: Demnach haben Daniel Grieder, Vorstandschef der deutschen Hugo Boss AG, und René Benko, Gründer der mittlerweile finanzmaroden Signa-Gruppe, im ersten Halbjahr 2023 im Verborgenen am Aufbau einer Investmentgesellschaft gearbeitet, die sich unter anderem maßgeblich an Hugo Boss beteiligen sollte. 

Offenlegung von Insiderinformationen?
Kernstück der heiklen Causa ist eine Mail vom 26. März 2023, die Grieder von seiner privaten E-Mail-Adresse an den Tiroler Finanzjongleur verschickte. Neben einigen Folien, die Details zur Struktur enthielten, schrieb der Manager im Begleittext an den „lieben Rene“ unter anderem: „Wie erwähnt müssen wir schnell umsetzen, da ich am 12. Juni, am Investor Day, die erweiterte Strategie verkünden werde. D.h. statt 4 Mia 5 Mia Umsatz sowie 12% EBIT bis 2025. Dies wird den Aktienkurs extrem hochtreiben, denke ich. Passt dies? Lieber Gruss, Daniel.“

Enge Bande: Boss-Chef Grieder (li.) und René Benko (Bild: Krone KREATIV/picturedesk, Birbaumer Christof)
Enge Bande: Boss-Chef Grieder (li.) und René Benko

Dieses Vorgehen ruft nun die deutschen Behörden auf den Plan. Laut dem „Handelsblatt“ hat die Finanzmarktaufsicht Bafin eine Vorprüfung eingeleitet. Wörtlich heißt es in dem Bericht: „In den Blick nehmen dürften die Ermittler mögliche Verstöße gegen das Verbot von Insidergeschäften oder wegen unrechtmäßiger Offenlegung von Insiderinformationen.“ Das Medium verweist darauf, dass die Hugo-Boss-Aktie zwischen dem Hinweis an Benko und dem Investorentag von 59 Euro pro Anteil auf 69 Euro gestiegen sei.

Darüber hinaus interessieren sich mittlerweile auch Ermittler für die Pläne von Grieder und Benko, die seit Jahren befreundet sind. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Tübingen erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“, es werde geprüft, ob sich aus „vorliegenden Erkenntnissen ein strafrechtlicher Anfangsverdacht ergibt, welcher die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens rechtfertigen würde.“

Daniel Grieder, der seit 2021 als Big Boss bei Hugo Boss fungiert und mit einem Vertrag bis 2028 ausgestattet ist, war noch vor seinem ersten Arbeitstag bei der weltbekannten Modemarke von der „Süddeutschen Zeitung“ als „Messias“ gefeiert worden. Mittlerweile macht sich unter den Aktionären wieder Ernüchterung breit. Die Aktie notiert deutlich unter 40 Euro. 

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