Am Landesgericht Ried wird in den nächsten Stunden der Insolvenzantrag für die KTM AG und zwei weitere Gesellschaften des Motorradherstellers aus Mattighofen (OÖ) erwartet, der 3650 Mitarbeiter und eine ganze Region zittern lässt. Auch AMS-Österreich-Vorstand Johannes Kopf ist betroffen. Er spricht von einem „großen Schlag“.
Seit Dienstagnachmittag ist bekannt, dass die KTM AG sowie die KTM Components GmbH und die KTM F&E GmbH heute, Freitag, einen Insolvenzantrag stellen werden – konkret einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung. Für die 3650 Mitarbeiter, die in den drei betroffenen Gesellschaften tätig sind, ist das ein Schlag, dazu kommen viele Zulieferbetriebe, die ebenfalls von KTM abhängen und nun zu harten Einschnitten gezwungen sind. Ungewissheit pur!
„Können nicht verstehen, was da passiert ist“
„Viele Beschäftigte bei KTM, aber auch Menschen, die in Mattighofen und rundherum leben, für die dieser Betrieb so wichtig ist, können überhaupt nicht verstehen, was da passiert ist“, sagte AMS-Österreich-Vorstand am Donnerstagabend im ORF-Magazin ZIB 2. Kopf weiter: „Im Frühling wurden noch Gewinne des vergangenen Jahres ausbezahlt, im Sommer hat der Eigentümer ein anderes Unternehmen gekauft, und jetzt wird Insolvenz angemeldet.“
In der Region ist KTM so ein bedeutender Arbeitgeber, dass die Situation schon besorgt.
Johannes Kopf, Vorstand AMS Österreich
Abbau von 300 Produktionsmitarbeitern ist fix
Kopf zeigte sich betroffen: „Ich möchte den Leuten nicht nur unsere Unterstützung, sondern auch mein Mitgefühl ausdrücken. Das ist ein großer Schlag.“ Hinter den Kulissen laufen zwischen dem Arbeitsmarktservice und dem Land Oberösterreich seit Tagen die Drähte heiß, man arbeitet an verschiedenen Varianten, um möglichst viele Mitarbeiter aufzufangen. Denn: KTM hatte schon vor Bekanntwerden der Insolvenz angekündigt, rund 300 Arbeiter in der Produktion abzubauen. Auch ein Abbau in der Verwaltung wird kommen, das Ausmaß wurde bislang nicht definiert. Dazu kommen die vielen Betriebe, die direkt oder indirekt vom Motorradhersteller abhängen.
„Es wird hoffentlich gelingen, einen Teil der Beschäftigten zu vermitteln“, so Kopf. Die Einrichtung einer Stiftung ist angedacht – in dieser könnten Personen, die ihren Job verlieren, weiterqualifiziert werden.
„Kopf in den Stand stecken, ist nicht“
Von KTM über Siemens, wo ja die Werksschließung für den Standort mit Fokus auf die industrielle Stromversorgung in Wien bekannt wurde und auch die Schaeffler-Entscheidung, das Werk in Berndorf (Niederösterreich) zu schließen – die Meldungen überschlagen sich in den vergangenen Tagen. „Ich mache mir selbst Sorgen, aber man muss hier gegensteuern, Kopf in den Sand zu stecken, ist nicht“, so Kopf.
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