Nach rund dreistündiger Sitzung in Wien stand am späten Freitagnachmittag fest: Wolfgang Bartosch übernimmt nach dem Rücktritt von Klaus Mitterdorfer das Präsidenten-Amt im Österreichischen Fußballbund, wird dem Verband bis zur nächsten Hauptversammlung für einige Monate interimistisch vorstehen.
Der Steirer hatte in der Abstimmung unter den zwölf Präsidiums-Mitgliedern die Mehrheit auf seiner Seite, wird in den kommenden Wochen damit beschäftigt sein, die Gräben im ÖFB zuzuschütten.
Denn die Stimmung im Präsidium scheint nach den Geschehnissen der vergangenen Wochen auf dem Tiefpunkt, das bestätigten auch anwesende Landesverbands-Bosse: „Wir müssen raus aus den Negativ-Schlagzeilen. Es kann nicht sein, dass man im ÖFB nur noch streitet. Das ist alles fürchterlich“, meinte Horst Lumper, der an der Spitze des Vorarlberger Verbandes steht. Ähnlich sieht es Wiens Verbands-Boss. „Die Kunst wird es sein, diese Konflikte zu lösen. Mit Eigennutz und Sturheit wird es bestimmt nicht funktionieren“, meinte Robert Sedlacek in Richtung der egoistisch agierenden Kräfte.
Wird die Wahl angefochten?
Die Wahl von Bartosch war nur mit einer Statutenänderung möglich, denn eigentlich kamen als Interimschef nur die vier aktuellen Vizepräsidenten infragen. „Krone“-Informationen zufolge überlegen deshalb einzelne Präsidiumsmitglieder, die Wahl anzufechten.
Der 66-jährige Bartosch gilt als ruhig und besonnen, amtiert seit 2011 als Präsident des steirischen Fußballverbandes. Der frühere Direktor der steirischen Ärztekammer wurde im Februar 2023 gemeinsam mit seinem Team für weitere vier Jahre als Verbands-Boss bestätigt. Er sprach damals für die Steiermark von „großen Zielen, die wir weiterhin gemeinsam mit allen Verantwortlichen verfolgen werden.“
Eine Einigkeit, die aktuell im ÖFB nicht gegeben ist und welche Bartosch nun während seiner Zeit als Präsident so gut wie möglich wiederherstellen will. Bartosch kennt als Präsidiums-Mitglied die Abläufe im ÖFB bestens, weiß, wer wie tickt – inwiefern er dies zu seinem Vorteil nutzen kann, wird sich zeigen.
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