Lange hat es gedauert: Ab 6. Dezember fährt die lila Linie wieder bis Karlsplatz. Die „Krone“ erkundete vorab den modernsten U-Bahn-Abschnitt Wiens
Es ist ohne Untertreibung das Comeback des Jahres und ein verfrühtes Weihnachtswunder: ab dem 6. Dezember, dem Nikolaustag, fährt die U2 endlich wieder durchgehend. Seit 31. Mai 2021 war die violette Linie zwischen den Karlsplatz und Schottentor gesperrt – gut 3,5 Jahre war für die Passagiere hier Sendepause.
Wiederöffnung wurde zweimal verschoben
Bei einer Probefahrt in der Station Volkstheater verlautbarte Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Freitag die frohe Kunde: „Ja, es hat länger gedauert. Ein Danke an die Wiener, dass sie so viel Geduld hatten.“ Denn eigentlich hätte die U2 bereits im Herbst 2023 wieder durchgehend fahren sollen, doch es kam zu Verzögerungen bei den Baumaßnahmen. Unvorhersehbare bautechnische Herausforderungen und „Überraschungen“ seien Schuld gewesen, heißt es. Neben einem Mammut-Stoßzahn wurde auch ein undokumentierter Kanal entdeckt.
Zu Schulbeginn im September 2024 hätte die U2-Stammstrecke dann wieder öffnen sollen. Aber auch dieser Termin hielt nicht. Erdbewegungen während der Bauarbeiten waren dafür verantwortlich, dass die bereits eingebauten Bahnsteigtüren wieder ausgetauscht werden mussten. Lange Zeit war dann von „Herbst 2024“ als neuen Eröffnungstermin die Rede.
Doch dann gab es sprachliche Schwierigkeiten zwischen den Wiener Linien und der französischen Softwarefirma, die für die neuen Bahnsteigtüren und die dazugehörige Software verantwortlich ist. Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl gestand zudem „Managementfehler“ ein.
4800 Meter neue Schienen, 200 neue Bahnsteigtüren
Passiert ist auf der modernisierten Strecke sehr viel. 4,8 Kilometer Schienen wurden ausgetauscht. 200 Bahnsteigtürmodule mit 16.000 Quadratmeter Glasfläche eingebaut – Sie sollen das Öffi-Fahren noch angenehmer und den U-Bahn-Betrieb noch verlässlicher machen. Denn durch die Bahnsteigtüren können zum Beispiel verloren gegangene Gegenstände auf den Gleisen den Betrieb der U-Bahn nicht mehr beeinträchtigen, so die Wiener Linien.
Auch sechs Aufzüge und 10 Rolltreppen wurden erneuert. Zwischen Schottentor und Karlsplatz wurden die Gleisanlagen erneuert und die U2-Tunneldecke saniert. Die Beleuchtung in den Stationen wurde auf moderne und energiesparende LED-Lampen umgerüstet, für sehbehinderte Menschen wurde zur besseren Orientierung ein neues taktiles Leitsystem eingebaut. Die Fahrgäste sind jedenfalls froh, dass der Umbau vorbei ist (siehe Umfrage unten).
Vollautomatischer Betrieb der Linie U5 ab 2026
Die künftige U5 hat bei der Landesgerichtsstraße bereits eine bauliche Anknüpfung an den U2-Tunnel. Sie wird ab 2026 bis zum Frankhplatz fahren und einen Teil der heutigen U2-Trasse nutzen. Im vollautomatischen Betrieb ohne Fahrer.
An der Oberfläche ist noch länger Baustelle. Die „Zweierlinie“ wird voraussichtlich 2027 von den Wiener Linien zur Neugestaltung an die Stadt zurückgegeben.
Endlich, ich freue mich sehr! Es wurde jetzt wirklich schon Zeit, dass die U2 auf der ganzen Linie unterwegs ist. Die Umwege waren zum Teil mühsam für mich.
Winnie p. (73), Pensionistin
Bild: Jöchl Martin
Für meinen Weg in die Arbeit bin ich täglich mit den Linien U3 und U4 unterwegs. Man hat schon gemerkt, dass auf den Ausweichrouten viel mehr los war als sonst.
Göksu S. (18), Arbeiter
Bild: Jöchl Martin
Ich freue mich wirklich sehr, dass die U2 jetzt bald wieder durchgehend fährt. Vor allem im Sommer war es sehr umständlich, auf die Donauinsel zu kommen.
Doris p. (65), Pensionistin
Bild: Jöchl Martin
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien sind wirklich super. Erneuerungen und Umbauarbeiten gehören da einfach dazu.
Walter E. (67), Pensionist
Bild: Jöchl Martin
Ich bin beruflich hier und lebe in Zürich. Die Wiener können sich mit dem tollen U-Bahn-System in dieser Stadt echt sehr glücklich schätzen.
Gerald L. (54), Bankangestellter
Bild: Jöchl Martin
Es ist toll, dass demnächst wieder alle U-Bahn-Linien im Öffi-Netz unterwegs sind. Wir Fahrgäste können aufatmen. Einschränkungen sind nie einfach.
Beate G. (54), Angestellte
Bild: Jöchl Martin
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