Herzensmenschen

Rudolf Willinger ist persönlicher Engel für Jenny

Rudolf Willinger und seine Jenny Berthold: Er will auch verhindern, dass die Salzburgerin unter dem Pflegenotstand zu leiden hat

(Bild: Tröster Andreas)

Die „Krone“ kürt Herzensmenschen, die sich für andere besonders einsetzen und unsere Gesellschaft zusammenhalten: Ausgezeichnet wurde auch Rudolf Willinger, der seine schwer kranke Jenny pflegt. 

Ein Engel für Jenny: Das ist Herzensmensch Rudolf Willinger (80). Die beiden Salzburger verbindet eine besondere Geschichte. Er kümmert sich seit mehr als 20 Jahren um die an MS erkrankte Frau, die mit 40 Jahren die niederschmetternde Diagnose bekam. Sie wohnt mittlerweile im Seniorenheim Taxham.

Wie die besondere Verbindung begann
Am Anfang stand ein zufälliger Kontakt: „Ich war aushilfsweise am Wochenende in Lehen Tankwart“, erzählt er. Jenny Berthold kam mit dem Rad vorbei und brauchte Hilfe beim Aufpumpen. Er unterstützte sie daraufhin im Alltag, erledigte Einkäufe und brachte sie schließlich in die Arbeit. „Entweder ich widme mich der Sache ganz oder ich lasse es“, sagt er. „Bei uns hat es immer geheißen: Zusammenhelfen! Ich bin so aufgewachsen.“

Herzensmensch sammelt Infos zu Barriere-Freiheit
Jeden Tag macht sich Willinger zu Fuß auf den Weg zu ihr, erfüllt ihr jeden Herzenswunsch wie einen Besuch bei ihrer Patentante in Schweden, hilft aufopfernd, wo er nur kann und ist auch ein Meister der aufmunternden Worte. Sie spielen gemeinsam Sudoku. Er erzählt Witze. Willinger: „Wir haben uns alles selbst eingerichtet. Ich brauche meine Wohnung nur noch zum Schlafen.“

Freut sich über die Auszeichnung: Herzensmensch Rudolf Willinger

(Bild: Tröster Andreas)

 Was er dafür zurückbekommt: „So etwas wie mich gibt es tausende Male“, sagt er bescheiden, nimmt aber gern die kleinen Signale im Alltag wahr. „Lächeln, wenn die Augen sprechen.“ Er sammelt Leserbriefe zu den Themen Barrierefreiheit und Behinderung. „Ich habe gelesen, dass Pfleger psychisch am Ende sind. Solche Artikel springen mir ins Gesicht.“ Seine Jenny soll nicht unter den Pflege-Engpässen leiden. „Ich bin da“, sagt er und verabschiedet sich jeden Abend mit den Worten: „So Gott will, komme ich morgen wieder. Schlafe gut liebe Jenny!“

Über die Auszeichnung freut er sich zutiefst: „Das Christkind kommt für uns damit schon im November“, strahlt Willinger.