Herzensmenschen wie er gehören vor den Vorhang: Die „Krone“ zeichnete im Rahmen einer Gala auf Gut Aiderbichl auch den Rotarier Wolfgang Pöhl aus. Er hilft seit vielen Jahren vor allem Familien in Not.
Wolfgang Pöhl (84) leitet seit fast 20 Jahren das Projekt „Not vor unserer Tür“ des Rotary Clubs Salzburg. Mittlerweile stapeln sich 17 Ordner in seinem Arbeitszimmer. 605 Familien – viele davon sind alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern – hat er schon geholfen.
Es sind Geschichten, die berühren. Oft muss schnell gehandelt werden. Es ist auch Gewalt im Spiel. „Die Aggression in unserer Gesellschaft nimmt zu“, sagt er nachdenklich. Ein Mädchen wurde beispielsweise in einer Salzburger Schule gemobbt, weil sie in der Klasse das einzige Kind mit deutscher Muttersprache war.
Rasche Hilfe bei Schicksalsschlägen
Oft sind es auch Delogierungen, die Menschen den Boden unter den Füßen wegziehen. Oder es sind Krankheit und Jobverlust der Beginn einer gefährlichen Abwärtsspirale. „Wir konnten eine Delogierung 24 Stunden vorher abwenden“, erzählt er über ein Telefonat mit der betroffenen Mutter. Im Hintergrund meinte ihre Tochter dann: „Mama, es gibt doch noch einen lieben Gott.“ Hohe Kosten in den Schulen überfordern immer mehr Familien. „Eltern müssen einen Laptop zum Beispiel zuerst selbst bezahlen, bevor Förderungen greifen.“ Einer Familie verhalf er zu einem Kühlschrank, nachdem sie sich notdürftig ohne Kühlung über den Sommer gerettet hatte.
Gelder werden nach strengen Kriterien vergeben
Wolfgang Pöhl war als Manager in Führungsetagen der Rohstoffindustrie im In- und Ausland und als Ex-Rektor der Montanuniversität in Leoben früher beruflich viel unterwegs. Heute hilft er im Stillen, prüft Anträge und setzt die Spendengelder nach strengen Kriterien ein. Bedürftige müssen ihre Finanz-Situation offenlegen. Alles wird genau dokumentiert. Auf die Uhr blickt er dabei nie. Hilferufe erreichen ihn auch an Wochenenden. „Es ist mindestens ein 20-Stunden-Job.“
Die Spenden kommen zu hundert Prozent bei den Hilfesuchenden an. Es versickert kein einziger Euro für Organisation und Verwaltung. Rund 60.000 Euro werden pro Jahr vergeben. Hauptspendenquelle ist der Rotary Ball im Frühjahr. Was Wolfgang Pöhl für die vielen ehrenamtlichen Stunden zurückbekommt: „Es ist die Dankbarkeit.“
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