Steirerin erzählt

„Jemandem das Leben zu retten, ist wunderbar“

Steiermark
09.12.2024 10:00

Barbara Häusler ist eine Lebensretterin! Die Spende ihrer Stammzellen war die einzige Überlebenschance für einen krebskranken Mann – und die Steirerin appelliert an alle, sich auch dafür registieren zu lassen.

„Es war vergleichsweise so wenig Mühe und Aufwand für mich – dafür, dass einem Menschen das Leben gerettet werden konnte, dieser nicht sterben musste.“ Barbara Häusler hat niemanden aus einem Fluss gezogen, niemanden auf der Straße reanimiert und ist dennoch zur Lebensretterin geworden. Weil sie einen Teil von sich hergegeben hat!

Stammzellen nämlich, gewonnen aus dem Blut. „Das ist oft die allerletzte Chance für schwer erkrankte Menschen“, sagt die Kindergartenpädagogin aus Birkfeld. „Und etwas, wovor niemand gefeit ist. Jeder einzelne von uns könnte in die Situation kommen, so eine Hilfe ganz dringend zum Überleben zu brauchen.“ Die junge Frau wurde selbst mit dem Thema konfrontiert, als „ein Bekannter von mir eben durch so eine Spende ein neues Leben erlangt hat. Da habe ich beschlossen, mich registrieren zu lassen.“ Das war ganz einfach: „Es wurde mir ein Set zugeschickt, mit Wattestäbchen für einen Zungenabstrich, dazu gesundheitliche Angaben und schon ist man in der Datenbank.“

Fast hatte sie nicht mehr dran gedacht – als heuer im Sommer der Anruf kam: „Ob ich noch zur Verfügung stehen würde, ich wäre als Spender geeignet. Ich hatte sofort Gänsehaut, mich hat es richtig gerissen, ja klar, ich war sofort bereit, hab umgehend zugesagt. Hier geht es ja um ein Leben, und dass es das eines völlig Fremden ist, macht keinen Unterschied.“

Bluttests, Probenabnahmen, Untersuchungen
Bluttests folgten, Probenabnahmen, „eine grundlegende Untersuchung in der Grazer Uniklinik, Lungenröntgen, Ultraschall, EKG. Gut zu wissen, dass man fit ist“, schmunzelt sie und dankt für die „wertschätzende Behandlung durch alle im LKH“. Dann begann die eigentliche Arbeit für sie selbst: „Ich musste mir selbst täglich etwas spritzen, damit sich die Stammzellen, die im Knochenmark sitzen, vermehren und auch vom Knochenmark in die Blutbahn wandern“. Nebenwirkungen hatte sie, das will sie gar nicht verschleiern, „so wie Grippesymptome, Fieber, Gliederschmerzen. Aber wenn man weiß, wofür man das macht, ist das echt vernachlässigbar.“ 

Und dann war er da, der 7. Oktober,  der große Tag: Gemeinsam mit Freundin Michaela ging sie ins LKH, in drei Stunden wurde ihr auf der einen Seite Blut abgenommen, wurden die Stammzellen herausgefiltert, wurde das Blut auf der anderen Körperseite wieder zurückgegeben. „Die Zellen sind dann in einem Beutel, sehen ein bisschen aus wie rötlicher Fleischsaft.“ Nach dem Eingriff „bin ich aufgestanden und nach Hause gegangen. Als wäre nie etwas gewesen.“ Doch etwas war wesentlich anders: „Dieses Gefühl, jemandem helfen zu können. Dessen Leben zu retten. Das ist einfach unbeschreiblich!“

Weil es ein bisschen kalt wird beim Eingriff wird unter der Decke „eingeheizt“ (Bild: zVg)
Weil es ein bisschen kalt wird beim Eingriff wird unter der Decke „eingeheizt“

Sie hätte sich viele Gedanken gemacht, durch welche Adern jetzt ihr Blut fließt, „ist es ein Kind, eine Mama, ein älterer Mensch?“.  So viel erfuhr sie schließlich: „Es ist ein Mann, etwa in meinem Alter, aus Deutschland. Er hat Leukämie und wäre ohne mein Blut gestorben.“ Zwei Jahre lang herrscht da absolute Anonymität, falls der Kranke noch eine Spende braucht – dann könnte der Schleier gelüftet werden. Barbara Häusler: „Vielleicht höre ich dann von ihm. Ich denke ganz viel an diesen Menschen, ob es ihm gut geht, ob er hoffentlich noch lebt.“

Sie bittet die Steirer, sich typisieren zu lassen, „es müssen unglaublich viele sein, weil die Chancen, dass die Zellen für einen Fremden passen, so gering sind“. Für sie selbst war das ganze unglaubliche Bereicherung: „Zu wissen, dass ein Teil von mir in jemand anderem fließt und es sein Leben gerettet hat. Ich würde es jederzeit wieder tun, die Frage stellt sich für mich gar nicht!“

„Geben für Leben“

  • Der Verein „Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich“ feiert 25-jähriges Bestehen
  • In dieser Zeit wurden 200.000 Typisierungen vorgenommen, mehr als 600 Stammzellspender gefunden
  • Die Typisierung erfolgt mittels einfachen Wangenabstrich über ein Wattestäbchen
  • Derzeit läuft die Kampagne „Be a hero“, in deren Rahmen auch Stammzellspender erzählen, was sie bewogen hat und jene, die den Empfänger kennen gelernt haben, von den überwältigenden Begegnungen
  • Geignet für die Typisierung sind Menschen zwischen 17 und 45 Jahren, die keine schwerwiegenden oder chronischen Krankheiten haben
  • Alle Infos: www.gebenfuerleben.at
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt