Ingrid Tschank ist evangelische Pfarrerin in Gols. Heuer feiert sie ein Vierteljahrhundert für Gott – das Herz immer dabei
Ingrid Tschank ist seit 25 Jahren Pfarrerin. Die Mutter war evangelisch, der Vater ein Katholik. „Mir wurde die Ökumene also schon in die Wiege gelegt“, schmunzelt sie.
Tschank hat beide Welten kennengelernt und sich auch im religiösen Verständnis immer aufgehoben gefühlt. Zuerst war es die Oma, die mit ihr in den Gottesdienst gegangen ist, dann die Cousinen. Ingrid Tschank ist geborene Stotzingerin, ab 1967 ist sie aber in Wien – genauer gesagt in Gumpendorf – aufgewachsen.
Einer der sie da geprägt hat, war Pfarrer Johannes Dantine. In ihrer Konfirmandenzeit kam ihr dann auch erstmals der Gedanke selbst Pfarrerin zu werden. Warum? „Weil ein Pfarrer so ein breites Wissen hat“, erzählt sie. „Er kann mit Jugendlichen genauso umgehen wie mit den Alten oder denen, die gerade mitten im Leben stehen. Soziales, Philosophie, Geschichte oder Kultur, ein Pfarrer kann in vielen Bereichen mitreden.“
Tschank macht ihren Job seit 25 Jahren und sie macht ihn immer noch gerne. Trotzdem hat sich einiges geändert. „Die Religion und Zugehörigkeit zur Kirche ist für die Menschen nicht mehr so eine Selbstverständlichkeit, wie das war, als ich begonnen habe“, meint die Golserin. Sie sieht einen allgemeinen Trend: „Die Menschen stehen Institutionen kritischer gegenüber, möchten heute mehr denn je entscheiden, wie sie leben möchten.“ Manche kehren der Kirche den Rücken, öffnen sich aber oft anderen religiösen Strömungen, Stichwort Esoterik. „Sie wenden sich von Gott ab und glauben an vieles andere. Ohne das abwerten zu wollen, der heutige Mensch glaubt, alles in den eigenen Händen zu haben. Überspitzt gesagt, viele glauben alles alleine bewältigen zu können.“
Die Nähe zu den Menschen ist wichtig
Weiter zu dem, was sie an ihrem Job noch immer liebt. Ohne lange nachzudenken, kommt da: der Kontakt mit den Menschen und dass sie mit ihnen lebt. Denn: „Ein Pfarrer muss unter den Menschen sein und nicht in einem Elfenbeinturm. Oft kann man bei einem Gläschen Wein besser reden als in der Kirche.“ Tschank könnte übrigens schon in Pension sein. An ihrem 60. Geburtstag hat sie aber – weil sie Job und Menschen in „ihrem“ Gols so mag – verlängert. Ihr letzter Arbeitstag wird der 31. August 2026 sein.
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