Die Lebenshilfe will sechs alteingesessene Bewohner ihres betreuten Hauses in Steyrermühl absiedeln und auf verschiedenste Betreuungseinrichtungen verteilen. Die Sorgen bei den Betroffenen und Angehörigen sind enorm. Sie wollen verhindern, dass die Gruppe auseinandergerissen und Einzelne weit voneinander entfernt untergebracht werden.
„Wir sind verzweifelt“, sagt Annemarie H. (70) aus Laakirchen und hat Tränen in den Augen. Dass ihre schwer beeinträchtigte Tochter Manuela (50) und fünf weitere Bewohner des Lebenshilfe-Wohnhauses in Steyrermühl abgesiedelt und auf andere Betreuungseinrichtungen aufgeteilt werden sollen, bricht ihr fast das Herz.
Seit 30 Jahren Bewohnerin
„Meine Manuela ist intellektuell auf dem Entwicklungsniveau einer Zweijährigen. Sie lebt schon seit 30 Jahren in dem Haus, fühlt sich bei ihren Betreuern und Mitbewohnern wohl und soll jetzt einfach aus dem gewohnten Umfeld herausgerissen werden? Seit sie das mitbekommen hat, ist sie stark verängstigt und sehr unruhig“, sagt die Mutter.
Ein entsprechendes Schreiben von Lebenshilfe-Geschäftsführer Gerhard Scheinast hat die Angehörigen der Betroffenen in Aufruhr versetzt. Begründet wird der geplante Schritt damit, dass die Infrastruktur des Hauses angeblich nur schlecht geeignet sei, die Bedürfnisse von älteren, pflege- und betreuungsintensiven Bewohnern (47 bis 64 Jahre alt) zu erfüllen.
„Das ist nicht nachvollziehbar, schließlich sind vor fünf Jahren unter anderem extra ein Aufzug und eine Spezialbadewanne mit Einstiegshilfe angeschafft worden“, so H. Auch habe sie für die Tochter heuer noch eine neue Zimmereinrichtung bezahlt. „Da war jedenfalls noch keine Rede davon. Wir hoffen jetzt sehr auf Hilfe vom Land, damit das objektiv geprüft wird!“
Dass die Angehörigen der von Absiedlung bedrohten Bewohner des Lebenshilfe-Hauses in Steyrermühl in helle Aufruhr versetzt sind, ist nachvollziehbar.
Fällt es doch sogar intellektuell gesunden Menschen oft nicht leicht, das gewohnte Umfeld zu verlassen und beispielsweise aus beruflicher Notwendigkeit oder aufgrund körperlicher Gebrechlichkeit ihre gewohnten vier Wände aufzugeben und sich auf Neues einzulassen.
Wie schwer muss das dann aber erst Menschen wie der geistig beeinträchtigten Manuela fallen - die seit 30 Jahren nichts anderes kennen - sich auf neue Örtlichkeiten, Betreuer und Mitbewohner einzustellen!
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.