Lange auf Rekordkurs

Herzog trotz Grippe mit toller Zeit in Valencia

Peter Herzog

(Bild: SIP_JOHANNES LANGER)

Trotz einer Erkrankung bot Österreichs Marathon-Rekordler Peter Herzog beim Valencia-Marathon eine starke Leistung. Der Salzburger belegte in 2:12:18 Stunden unter 36.243 Teilnehmern den ausgezeichneten 48. Platz. Der 37-Jährige lag bis zum Halbmarathon (1:04:51) sogar auf Kurs zur Verbesserung seines vor vier Jahren in London erzielten Rekord (2:10:06). Am Ende erzielte er in Valencia damit fast dieselbe Zeit wie heuer in Berlin, wo er am 29. September in 2:12:08 nach langer Verletzungspause wieder auf die Erfolgsspur zurückgekehrt war. Herzog hält jetzt fünf der sieben schnellsten jemals von einem Österreicher gelaufenen Marathonzeiten (siehe Statistik ganz unten).

Bis Freitag war Peter Herzogs Start in Valencia sogar noch ungewiss. „Anfang der Woche habe ich mir einen grippalen Infekt aufgerissen“, erzählte der Salzburger nach dem Rennen. „Unter diesen Umständen kann man Peters Leistungen nicht hoch genug einschätzen“, sagte Trainer Hannes Langer, der seinem Schützling vor dem Rennen sehr, sehr viel zugetraut hatte. Gesund wäre er sicher in der Lage gewesen, zwischen 2:09 und 2:10 zu laufen. Aber es sei müßig, dem jetzt nachzutrauern.

„Keine Energie mehr“
„Bis Kilometer 30 habe ich mich sehr gut gefühlt, besser als heuer in Berlin, aber auf den letzten 10 Kilometern habe ich meine Verkühlung gespürt und hatte keine Energie mehr“, so Peter Herzog, der damit auf der zweiten Hälfte zwei Minuten verlor. Trotzdem sind die 2:12:18 eine äußerst starke Leistung, wenn man bedenkt, dass Peter Herzog nicht nur leicht erkrankt war, sondern zudem in den vergangenen Monaten eine extreme Dreifachbelastung mit Familie (zwei Kinder), Studium und Sport hatte. Herzog: „Ich bin eben kein Profi mehr!“ So bleibt die Frage, unter welchen Bedingungen er einen Frühlingsmarathon („Am liebsten in Wien“) laufen kann und will. Dies ist unmittelbar nach Valencia natürlich schwierig zu sagen.

Verschenkt der ÖLV einen WM-Platz?
In jedem Fall ist es schon jetzt gut denkbar, dass Peter Herzog am Ende der Qualifikationsperiode für die WM in Tokio einen vom Weltverband geforderten Platz unter den Top 100 einnehmen kann. Damit wäre er aus Sicht der World Athletics zwar für die Titelkämpfe in Japan fix, der Österreichische Leichtathletik-Verband hat aber unverständlicherweise für den Marathon intern eine noch höhere Qualifikationszeit (2:10 Stunden) für die WM-Teilnahme gefordert. Es ist heutzutage ohnehin so schwierig sich für die WM zu qualifizieren! Aber in einer Disziplin, eben im Marathon, legt der ÖLV selbst die Latte für die Athleten noch höher. Man sollte diesen Beschluss noch einmal überdenken. Herzog: „Klar will ich bei der WM laufen!“

Und die anderen Österreicher? Andreas Vojta hatte schon nach dem fünften Kilometer Beschwerden und kämpfte sich in für ihn natürlich enttäuschenden 2:18:27 als 109. ins Ziel. Markus Hattinger gab nach 27 Kilometern auf, Mario Bauernfeind war krankheitsbedingt nicht gestartet.

Super-Debüt von Sawe
An der Spitze setzte sich der Kenianer Sebastian Sawe in der Weltjahresbestzeit von 2:02:05 Stunden durch, womit ihm ein sensationelles Marathon-Debüt gelang. Der 28-Jährige hatte im Vorjahr die Halbmarathon-WM und die Crosslauf-WM gewonnen. Hinter ihm folgten der Äthiopier Deresa Gelata (2:02:38) und sein Landsmann Daniel Mateiko (2:04:24).

Österreich: Beste Leistungen im Marathonlauf

2:10:06 Peter Herzog London 04.10.2020

2:10:44 Lemawork Ketema Wien 07.04.2019

2:10:47 Günther Weidlinger Frankfurt 25.10.2009

2:10:57 Peter Herzog Berlin 20.09.2019

2:12:08 Peter Herzog Berlin 29.09.2024

2:12:16 Peter Herzog Berlin 25.09.2022

2:12:18 Peter Herzog Valencia 01.12.2024

2:12:22 Gerhard Hartmann Wien 13.04.1986

2:12:23 Günther Weidlinger Frankfurt 30.10.2011

2:12:39 Günther Weidlinger Wien 19.04.2009