Rebellen-Vormarsch
Proiranische Milizen eilen Assad zu Hilfe
Islamistische Rebellengruppen rücken in Syrien weiter vor. Neben Russland eilen nun offenbar auch proiranische Milizen aus dem Irak Syriens Machthaber Bashar al-Assad zu Hilfe.
„Das ist frische Verstärkung, die geschickt wird, um unseren Kameraden an der Front im Norden zu helfen“, sagte ein Offizier der syrischen Armee. Bereits am Wochenende hatte sich erstmals seit acht Jahren wieder Russland mit Luftangriffen eingeschaltet. Dabei sollen Aktivisten zufolge nicht nur Rebellen, sondern auch Zivilisten getötet worden sein.
Am Montag bekräftigte der Kreml die weitere Unterstützung der syrischen Regierung. „Natürlich unterstützen wir weiterhin Bashar al-Assad. Entsprechend setzen wir unsere Kontakte fort, analysieren die Situation“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Russische Kapazitäten schwinden
Das Eingreifen Russlands in den Bürgerkrieg hatte ab 2015 die wankende Macht Assads stabilisiert. Allerdings sind die russischen Kräfte in Syrien wegen ihres Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr so stark wie damals. Moskau wurde von der Offensive überrascht; deshalb wurde nach inoffiziellen Berichten russischer Militärblogger der kommandierende General in Syrien, Sergej Kissel, abgelöst.
Der Iran und Russland sind die wichtigsten Verbündeten Assads, der seit fast 14 Jahren ums politische Überleben kämpft. Die Truppen des Präsidenten hatten sich nach dem Wiederaufflammen des Syrien-Konflikts und einem überraschend schnellen Vorstoß islamistischer Rebellen am Wochenende aus Aleppo zurückgezogen.
Blutige Offensive: Bereits Hunderte Tote
Seit Mitte der Woche konnten Rebellen unter Führung der HTS größere Gebiete im Nordwesten Syriens erobern, darunter die Millionenstadt Aleppo. Die syrische Führung kündigte eine Gegenoffensive an. Bei den Attacken der Dschihadisten sollen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mittlerweile mehr als 400 Menschen getötet worden sein.
Unterdessen kündigte das kurdische Militärbündnis in Nordsyrien an, kurdische Zivilisten aus mehreren Gebieten der Provinz Aleppo evakuieren zu wollen. „Wir koordinieren uns aktiv mit allen relevanten Parteien in Syrien, um die Sicherheit unseres Volks zu gewährleisten und seine sichere Umsiedlung zu erleichtern“, erklärte der Chef der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), Mazloum Abdi, am Montag. Die Menschen sollen demnach in „unsere sicheren Gebiete im Nordosten des Landes“ gebracht werden.
Von der Türkei unterstützte Gruppen greifen Kurden an
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London, die sich auf ein Netzwerk von Aktivisten im Land selbst beruft, hatte am Sonntag erklärt, dass rund 200.000 syrische Kurden von „protürkischen Gruppen belagert“ würden. Die Kämpfer hätten die Kontrolle über die Stadt Tal Rifaat sowie einige umliegende Dörfer übernommen. Die Situation im Nordwesten Syriens habe sich „schnell und plötzlich entwickelt“, teilte Abdi mit. „Unsere Kräfte sehen sich intensiven Angriffen an mehreren Fronten gegenüber“.
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