Bei Fußball-Vizemeister Red Bull Salzburg bricht mit der Verpflichtung von Rouven Schröder, der als Geschäftsführer Sport installiert wurde, eine neue Ära an. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt sprach der 49-jährige Deutsche über seine Ziele, Wintertransfers und Trainer Pep Lijnders.
Salzburgs neuer Geschäftsführer Sport Rouven Schröder über ...
... seine Ziele:
Ich hatte sehr, sehr wertschätzende Gespräche mit Stephan Reiter und bin froh, hier zu sein. Wer Salzburg über die Jahre verfolgt hat, sieht sportliche Erfolge und Talententwicklung. Dafür stehe auch ich, damit kann ich mich zu einhundert Prozent identifizieren. Ich bin absolut überzeugt, dass ich der richtige Mann am richtigen Ort bin. Wir brauchen eine Einheit. Es geht darum, eine Trendumkehr einzustellen, aber auch darum, Leute kennenzulernen. Ich werde sehr viel in Taxham sein, um zu unterstützen und meine Erfahrung weiterzugeben. Es geht um keine Einzelperson, sondern um den Verein. Harte Arbeit, weniger reden, mehr machen ist dabei ein Credo.
... die Gründe, warum er sich den Job antut und ob der Schritt von Leipzig zu Salzburg ein Abstieg ist?
Allein die Anmoderation motiviert mich schon. Das Wort Abstieg sehe ich nicht so, das motiviert mich. Es ist eine Challenge, die wir brauchen. Lasst uns aus diesem Abstieg einen Aufstieg machen. Ich bin ein total positiver Mensch. Wichtig ist, dass wir gemeinsam anpacken. Ich tue mir gar nichts an, das ist ja negativ. Aktuell steht man auf Platz sieben, da gilt es für uns daran zu arbeiten, um bessere Zeiten zu erleben. Die neue Position (Geschäftsführer Sport, Anm.) wurde geschaffen, das ist eine Auszeichnung für mich.
... eine schnelle positive Wirkung durch seine Verpflichtung:
Ich werde nicht auf den Rasen gehen und die Fußballschuhe schnüren. Da kann ich nicht mehr helfen. Ich will anwesend sein, unterstützen, dem Trainer ein Sparringpartner sein. Wir können ganz viel über Entwicklung reden, über das Wort Serienmeister. Wir sind aber aktuell Siebenter und weit entfernt davon. Zu weit zu denken, macht jetzt gar keinen Sinn.
... Hintergründe zum Wechsel:
So überraschend war es dann nicht. Ich war nicht am Samstag in Leipzig und hatte dann abends das Gespräch mit Stephan Reiter, um danach ins Auto zu steigen. Das wäre schon sehr kurios. Wir kennen uns schon länger, man tauscht sich aus. Es gibt auch eine hohe Wertschätzung. Für mich ist das kein Abstieg, sondern ein Aufstieg als Geschäftsführer.
... die Möglichkeit, einen Sportdirektor zu installieren:
Wir schließen nichts aus. Jetzt liegt aber der volle Fokus auf der Mannschaft.
... die Verantwortung des Trainers, dessen Mannschaft undiszipliniert ist, sportlich enttäuscht, mit 14 Punkten Rückstand auf Sturm Graz in der Bundesliga auf Rang sieben liegt, sowie Argumente, die für Lijnders‘ Verbleib sprechen:
Das ist von außen draufgeschaut. Es ist wichtig, mir einen persönlichen Eindruck zu machen. Pep Lijnders ist Trainer mit seinem Team. Die Mannschaft ist die, die da ist. Wir nehmen uns alle Zeit der Welt, um das zu beobachten. Unser Anspruch ist klar. Es gibt Gründe, (warum es so schlecht läuft), die werden wir erfahren. Es gibt Maßnahmen, die wir ergreifen können. Mein Credo ist dabei ein Miteinander.
... seine Aussage, man habe alle Zeit der Welt. Ist das angesichts der Krise wirklich so?
Wir haben 24 Stunden am Tag. Wir werden Entscheidungen treffen, in voller Verantwortung. Keine Sorge, wir werden keine Zeit verplempern.
... Wintertransfers:
Wie man bei meiner letzten Station gesehen hat, waren Transfers maßgeblich, um Dinge zu verändern. Wir werden jede Minute nutzen, um Dinge zu überprüfen. Da geht es um Zugänge, aber auch um Abgänge. Auch damit kann man was auslösen. Wir werden sehen, ob wir Anker in den Mannschaftsteilen haben. Die Transferzeit ganz wichtiger Faktor, um Dinge zu verändern.
... Gerüchte um Gernot Trauner und Max Wöber und darüber, ob routinierte Innenverteidiger aktuell am dringendsten gebraucht werden:
Gestern (Sonntag, Anm.) war mein erster offizieller Arbeitstag. Es ist vollkommen klar, dass ich mir seither Gedanken über den Kader mache, das Spielsystem, wie die Mannschaft aufgestellt ist, über die Altersstruktur. Wir haben vorne mit Konate einen Spieler verloren, der sehr wichtig war. Ich kenne beide Namen, das sind beide gute, erfahrene Spieler. Sie haben international ein Markenzeichen hinterlassen. Sehen Sie es mir aber nach, ich kann nicht beantworten, ob sie es sind.
... die letzten Spiele und wo es bei Salzburg besonders brennt:
Ich habe mitgefiebert, das ist sowieso klar. Das ist ein Verein, der Strahlkraft hat. Es ist normal, dass man sich umschaut. Ich habe mitbekommen, dass der Klub nicht so dasteht, wie es die Ansprüche sind. Man schaut sich Spieler und Systeme an. Gegen Feyenoord bin ich begeistert vor dem Fernseher gesessen. Da hat man gesehen, was in dieser Mannschaft steckt. Da geht es um Konstanz. Die ist Sache des Trainers.
... seine meist recht kurzen Engagements und seinen Vertrag bis 2028:
Ich wusste, dass die Frage kommt. Ich war in Leipzig mit voller Überzeugung. Jetzt habe ich voller Überzeugung langfristig unterschrieben. Ich bin zu einhundert Prozent überzeugt, dass ich längerfristig hier sein werde. Wir brauchen aber Erfolge. Wir reden immer über Entwicklungen. Die entstehen nur, wenn man erfolgreich ist. Wir müssen jeden Tag dafür arbeiten. Ein Geschäftsführer muss wie die Spieler und der Trainer verstehen, dass man hart arbeiten muss. Ich glaube, dass der Klub gut zu mir passt. Ich habe zu Stephan gesagt, dass ich mich sehr über das Vertrauen und die Langfristigkeit freue. Es hängt von meiner Arbeit ab, ob es langfristig wird.
... ein Eingreifen seinerseits in das Teamgefüge oder ob das Trainersache ist:
Von außen kann ich das nicht sagen. Ich bin erst seit gestern da. Man steht für gewisse Dinge. Man wünscht sich den maximalen Fokus. Es gilt, die Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zu bewerten. Mein erster Ansprechpartner bleibt der Trainer. Morgen (Dienstag) wird’s eine Ansprache zur Mannschaft geben.
... seine Attitüde: Kumpeltyp oder harter Hund?
Das Eine schließt das Andere nicht aus. Wir sind hier im Fußball. Ich habe die Hälfte meiner Profizeit im Ruhrgebiet verbracht. Wenn du nicht gut spielst, kriegst du das auf der Straße serviert. Ein direkter Umgang ist mir lieber als hinten rum. Kumpeltyp, der ein harter Hund sein kann? Das passt gut. Es muss authentisch sein und von innen kommen. Nur draufhauen wird’s aber auch nicht geben. Das sind Menschen mit Gefühlen und Drucksituationen – gerade bei den jungen Spielern muss man auch empathisch sein.
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