Die Lage für Geflüchtete aus der Ukraine bleibt angespannt. Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer spricht im krone.tv Interview Klartext: „Monatlich kommen rund 1500 bis 2000 neue Flüchtlinge an. Die Zahl in Österreich wird weiter steigen. Der Winter steht vor der Tür und 80 % der kritischen Infrastruktur in der Ukraine sind zerstört.“
Noch immer befinden sich etwa 76.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich, davon 37.000 in der Grundversorgung. „2022 waren es noch rund 130.000 Menschen. Viele sind in andere europäische Länder weitergezogen oder bereits in die Ukraine zurückgekehrt“, so Achrainer.
Besonders kritisch sieht Achrainer die Hürden für Geflüchtete, die in den österreichischen Arbeitsmarkt eintreten wollen. „Die Grundversorgung ist der richtige Ort für das erste Ankommen“, erklärt er. „Aber für die Integration ist die Grundversorgung der falsche Platz.“ Eines der Hauptprobleme: Wer in der Grundversorgung lebt, verliert bei Arbeitsaufnahme sein Quartier. „Alleine dieser Punkt hält viele davon ab, auf den Arbeitsmarkt zu gehen“, kritisiert Achrainer. Dabei wäre eine rasche Integration dringend nötig.
Grundversorgung bremst Arbeitsmarktintegration
Achrainer betont die Notwendigkeit, die Menschen so schnell wie möglich in den Arbeitsmarkt zu bringen: „Für die Integration braucht es klare Wege. Die Menschen wollen arbeiten und können viel zurückgeben, wenn man sie lässt.“ Besonders angesichts des Fachkräftemangels sei es unverständlich, dass bürokratische Hürden die Integration bremsen.
Dabei könne Österreich dringend benötigte Arbeitskräfte gerade im Sozial- und Gesundheitsbereich gut gebrauchen. „Wir haben viel zu wenige Pflegekräfte in Österreich“, so der Experte.
Besonders Wien trägt eine enorme Last. „Wien hat eine Quotenerfüllung von über 100 %, mittlerweile bei rund 140 %. Das hängt auch damit zusammen, dass Wien als Ballungszentrum am meisten anbietet“, so Achrainer. Die hohe Arbeitsplatzzahl und der größere Wohnungsmarkt machen Wien zur bevorzugten Destination für Geflüchtete.
„Kärnten bleibt das Schlusslicht“
Anders sieht es im Süden des Landes aus: Kärnten hat Schwierigkeiten, sich stärker zu engagieren. „Kärnten bleibt das Schlusslicht. Was ich nicht immer verstehe, weil Kärnten ein schönes Bundesland ist“, erklärt Achrainer. Trotz der vorhandenen Arbeitsplätze und Möglichkeiten für Ukrainerinnen und Ukrainer fehlt es an einer besseren Verteilung der Last. „Es gibt viele Arbeitsplätze, die möglich wären, wo auch Arbeitskräfte gesucht werden. Gerade für Ukrainerinnen und Ukrainer wäre Kärnten ein guter Platz.
Besonders Wien trägt eine enorme Last. „Wien hat eine Quotenerfüllung von über 100 % und ist mittlerweile bei rund 140 %. Das hängt auch damit zusammen, dass Wien als Ballungszentrum am meisten anbietet“, so Achrainer. Die hohe Arbeitsplatzzahl und der größere Wohnungsmarkt machen Wien zur bevorzugten Destination für Geflüchtete.
Das ganze interview sehen Sie oben im Video!
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