20-Jähriger angeklagt

Von der Computer-Sucht zur Wiederbetätigung

Verhandelt wurde im größten Saal des Landesgerichtes mit der Nummer 230.

(Bild: Tröster Andreas)

Ein 20-Jähriger hetzte mit NS-Symbolen und Botschaften auf seinem Facebook-Profil. Online-Bekanntschaften seien der Grund, sagt er beim Prozess am Montag in Salzburg. Aufgrund seines Geständnisses und seines Alters bekam er noch eine zweite Chance.

Der Angeklagte ist 20 Jahre alt und kam mit seinen Eltern vor zwölf Jahren aus Bulgarien nach Salzburg. Viele Freunde hat er nicht, aber eine große Liebe zum Computerspielen. An freien Tagen würde der Lehrling den ganzen Tag spielen, war beim Prozess am Montag im größten Saal des Landesgerichtes mit der Nummer 230 zu hören.

Und die Leute, die er beim „Zocken“ kennenlernte, führten ihn in eine andere, viel extremere Welt: Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz 3g lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Eindeutige Symbole
„Der Angeklagte hatte auf seinem Facebook-Profil die Aussage ’Gas the Jews’ (übersetzt: Vergast die Juden) stehen. Dabei waren eindeutige Symbole wie die Zahl 88 und weitere aus dem amerikanischen Rechtsextremismus“, so der Staatsanwalt.

Selbst im Verhör hatte der 20-Jährige seine Ablehnung gegenüber Schwarzen und Homosexuellen kund getan. Doch woher kommt das Ganze? Der Verteidiger spricht von einer Gruppe Amerikaner, die ihn online da hineingezogen haben. Der Angeklagte selbst redet auch von Videos mit Hakenkreuzen und antisemitischen Botschaften, die „überall auf TikTok und Telegram“ zu sehen seien.

„Ich realisiere erst jetzt“
„Ich realisiere erst jetzt, was ich Falsches geschrieben habe“, betont er beim Geständnis. Ein Arbeitskollege habe mittlerweile mit ihm geredet und ihm vieles erklärt.

Der Senat zeigte sich gnädig: Statt einer Strafe soll der 20-Jährige die KZ-Gedenkstätte Mauthausen besuchen.