„Fünf Euro ärgern die“

Gymnasium verlangt Bußgeld für Zuspätkommen

Ausland
02.12.2024 16:13

Ein Gymnasium in Bayern setzt seit Mai auf ein Bußgeld von fünf Euro, wenn Schülerinnen und Schüler zu spät kommen. „Viele waren erst einmal geschockt“, sagte ein Schülersprecher. Es seien aber nur einzelne, „die ständig zu spät gekommen sind.“

Das Bußgeld betrifft Schülerinnen und Schüler der 9. bis 11. Klasse des Dürer-Gymnasiums in Nürnberg. Wie Der Spiegel online berichtete, sei die Strafe aber nur in Einzelfällen tatsächlich verhängt worden. Die Zahl der Zuspätkommenden sei seit der Einführung deutlich zurückgegangen, sagte Schulleiter Reiner Geißdörfer. Verweise seien den Oberstufenklässlern egal, „aber die fünf Euro Bußgeld ärgern die richtig“.

Kommt eine Schülerin oder ein Schüler zu spät, so muss sie oder er sich im Sekretariat melden, sofern keine Entschuldigung für die Verspätung vorliegt. Dort wird ein Verzugsschein ausgestellt. Häufen sich diese an, gibt es eine Verwarnung. Erst danach übergibt die Schule den Fall an die Bußgeldstelle der Stadt Nürnberg. Diese kann dann die Strafe verhängen – und zwar fünf Euro pro Tag, an dem die Schülerin oder der Schüler unentschuldigt gefehlt hat oder zu spät gekommen ist.

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Wenn Schüler auffallen, ist es meist schon zu spät.

Schulleiter Reiner Geißdörfer

Aufmerksamkeit für Problem geschaffen
Geißdörfer sagte, dass die Lehrkräfte inzwischen lückenlos digital dokumentieren würden, wer im Unterricht fehle oder zu spät erscheine. Das diene dazu, Probleme frühzeitig zu erkennen. Gerade bei Schulschwänzerinnen und Schulschwänzern stelle sich oft heraus, dass es auch zu Hause Probleme gebe. „Wenn Schüler auffallen, ist es meist schon zu spät. Wir haben viel Geduld und wollen ja, dass sie erfolgreich sind“, sagte der Leiter. Die Schulleitung habe den Jugendlichen den Hintergrund auch erklärt. Seither seien diese nicht mehr geschockt, sagte ein Schülersprecher.

Allein die Ankündigung der Strafe habe dazu geführt, dass es mehr Aufmerksamkeit für das Thema gebe, sagte Geißdörfer. Ihm nach muss sich die Schule auch selbst ändern. So sollte es etwa mehr projektorientiertes Lernen statt viele Leistungskontrollen wie unangekündigte Tests geben. 

Wie Schulen mit Zuspätkommen oder Schwänzen umgehen, ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. An der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin gibt es beispielsweise ab dem dritten Mal Zuspätkommen eine Strafe: Die Eltern werden zum Gespräch mit der Schulleitung geladen, zudem gibt es Frühdienst für die Schülerin beziehungsweise den Schüler, zum Beispiel Laub kehren auf dem Schulhof.

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