Im November ist die Zahl der Tirolerinnen und Tiroler ohne Job auf 20.960 gestiegen. Die Industrie ist von der Konjunkturflaute besonders stark betroffen. Gleichzeitig klagen viele Betriebe über Fachkräftemangel.
Mehr Arbeitslose, aber auch ein Fachkräftemangel: Dieses Bild vom Tiroler Arbeitsmarkt hat sich mittlerweile verfestigt. Und auch die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) bestätigen das.
Mit Stichtag 30. November waren laut AMS in Tirol 20.960 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um 1170 Menschen mehr (+5,9 %). Zusätzlich 2500 Personen befinden sich in Schulung. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,7 Prozent. Tirol gehört im österreichweiten Vergleich aber immer noch zu den Bundesländern mit dem geringsten Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen. Die größte Steigerung verzeichnet Oberösterreich (+15%), wo aktuell die KTM-Pleite für Schlagzeilen sorgt.
Trotz steigender Arbeitslosigkeit kämpfen viele Tiroler Unternehmen weiterhin mit einem akuten Fachkräftemangel.
Sabine Platzer-Werlberger, AMS-Chefin Tirol
Bild: © AMS Tirol / Sabine Kelz
Paradoxe Situation zeigt Probleme auf
Die Industrie ist laut AMS aktuell am stärksten von wachsender Arbeitslosigkeit betroffen. In der Warenherstellung sind es in Tirol um 273 mehr Arbeitslose, die meisten in der Metallerzeugung und -bearbeitung (+86 Personen). Der Handel schwächelt ebenfalls stark (+183 Arbeitslose). Zuwächse gibt es in den meisten Branchen. Gleichzeitig herrscht Fachkräftemangel. Eine paradoxe Situation. „Diese zeigt die strukturellen Probleme unseres Arbeitsmarktes auf“, sagt dazu Tirols AMS-Chefin Sabine Platzer-Werlberger.
Wer am meisten betroffen ist
Überdurchschnittlich stark betroffen von der Negativ-Entwicklung sind Personen unter 25 Jahren (+11,4%), Bewohner der Bezirke Innsbruck und Innsbruck Land (+14,4%), Zuwanderer aus Drittstaaten (+15,8%) und Personen ohne Schulabschluss. 40,4 Prozent der vorgemerkten Arbeitslosen verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss.
Die Zahl der Arbeitslosen steigt. Gestiegen ist zuletzt aber auch die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen. Der Zugang lag im abgelaufenen Monat bei 2985 offenen Stellen, was einer Steigerung von 17,8 % entspricht (+ 451 Stellen). Platzer-Werlberger: „Der leichte Anstieg bei den neu gemeldeten offenen Stellen ist ein Hoffnungsschimmer. Er zeigt, dass sich der Tiroler Arbeitsmarkt trotz aller Herausforderungen bisher als robust erweist. Unternehmen suchen weiterhin aktiv nach qualifiziertem Personal.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.