Aktionen begehrt

Die Schnäppchenjagd im Supermarkt nimmt weiter zu

Wirtschaft
02.12.2024 19:00

Zwar erwartet Marcel Haraszti, Chef der Rewe-Gruppe (Billa, Penny, Adeg etc.) nun ein gutes Weihnachtsgeschäft, doch insgesamt sind die Kunden heuer sehr sparsam. „Es wird viel mehr im Preiseinstieg gekauft. Der Aktionsanteil steigt.“

Konkret werden bei Billa schon im Schnitt 38 Prozent der Waren mit Rabatten verkauft, bei Billa Plus sind es sogar 44 Prozent, so der Handelsmanager. „Und der Anteil der Eigenmarken beträgt bei uns bereits 33 Prozent, vor zehn Jahren waren es erst 22 Prozent. So haben wir unter der Marke clever schon 900 Produkte im Preiseinstiegs-Bereich.“ Dieser Trend gilt auch für andere Lebensmittelhändler.

„Wir sind eigentlich Inflationsdämpfer“
Nach vier Jahren Krise mit Corona, Inflation, Energiepreisexplosion usw. kommt der Konsum nicht in Gang, nur zu Festtagen leistet man sich dann doch etwas Gutes, so Haraszti. Dabei würde die Teuerung bei Lebensmitteln überschätzt. Im Oktober seien die Preise bei den Rewe-Supermärkten im Schnitt nur um 0,8 Prozentpunkte gestiegen, „wir sind eigentlich Inflationsdämpfer“.

Gleichzeitig sei der Kostendruck bei Energie und Löhnen enorm. Alleine für Strom zahlt man heuer rund 90 Millionen Euro, 2020 waren es nur 58 Millionen. Zusätzlichen Kostendruck bedeutet die vorjährige Lohnerhöhung von 8,43 Prozent, die für die Billa-Gruppe mit gut 47.000 Beschäftigten (davon 2000 Lehrlinge) alleine weitere 100 Millionen Euro Mehrkosten bedeutet. Daher wird die Effizienz verbessert, etwa durch Auflassen unrentabler Standorte.

Neue Filialen tendenziell größer
Gleichzeitig würden bestehende und neue Filialen tendenziell größer. „Wir haben die Fläche pro Markt im Schnitt von 770 auf 821 Quadratmeter erweitert.“ Aus Kostengründen wurde zudem die Hauszustellung nach Online-Käufen auf den Raum Wien reduziert. In einigen anderen Städten wie Linz, Innsbruck und Salzburg übernimmt der Lieferdienst foodora die Belieferung der Kunden.

Marcel Haraszti, Chef des Handelsriesen Rewe (Billa, Penny usw.): „Längere Öffnungszeiten gegen den Onlinehandel.“ (Bild: Tomschi Peter)
Marcel Haraszti, Chef des Handelsriesen Rewe (Billa, Penny usw.): „Längere Öffnungszeiten gegen den Onlinehandel.“

Insgesamt würde die Rewe-Gruppe heuer 520 Millionen Euro investieren, neben den Filialen etwa auch in 1450 Leergut-Automaten wegen des kommenden Flaschenpfandes. Gerne würde Haraszti zudem in den österreichweit bereits 580 Gemeinden ohne Nahversorger Selbstbedienungs-Boxen errichten, die ohne Personal betrieben werden.

Das Interesse vieler Bürgermeister dafür sei auch hoch, doch um wirtschaftlich zu sein, müssten gesetzlich die Ladenöffnungszeiten ausgeweitet werden. Derzeit dürfen nämlich auch diese Standorte nur 72 Stunden pro Woche aufsperren, kritisiert Rewe-Chef Haraszti. Generell wünscht er sich allerdings auch für die Filialen eine Ausweitung auf 78 Stunden. „Wir dürfen sonst nicht jammern, dass Umsätze an die Onlinehändler verloren gehen, wenn es dort für die Kunden eben bequemer ist“, drängt der Topmanager die künftige Regierung zu einer Liberalisierung.

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