Sturz Assads?
Das steht für Putin in Syrien auf dem Spiel
Der rasche Vormarsch syrischer Regime-Gegner dürfte nicht nur den dortigen Diktator Baschar al-Assad in Sorge versetzen, sondern auch Wladimir Putin. Seit fast zehn Jahren unterstützen russische Streitkräfte das Regime im Kampf ...
Wie die „Bild“ am Montag online berichtete, habe die russische Luftwaffe entscheidend dazu beigetragen, die Stadt Aleppo 2016 zu erobern. Vier Jahre zuvor hatten Assads Truppen die Kontrolle über weite Teile Aleppos verloren. Das ist durch das Vorrücken der Regime-Gegner nun ein weiteres Mal passiert. Die Rebellengruppen rückten zudem näher an die beiden wichtigsten russischen Stützpunkte in dem Bürgerkriegsland heran – nämlich den Luftwaffenstützpunkt Hmeimim und die Marinebasis in Tartus.
Stützpunkt hat strategische Bedeutung
Tartus hat dem Bericht nach für die russische Marine eine hohe strategische Bedeutung. Es ist der einzige russische Mittelmeerhafen, Kriegsschiffe können repariert oder betankt werden, ohne dass sie im Schwarzen Meer anlaufen müssen.
Laut dem israelischen Nahost-Analysten Daniel Rakov „untergräbt der Verlust Aleppos das Image Russlands als Großmacht. Die Fähigkeit, außerhalb des postsowjetischen Raums Stärke zu zeigen und Klientenregime zu schützen, steht infrage (...).“
Wie berichtet, unterstützten russische Jets kürzlich die Truppen Assads. Sie flogen Luftangriffe auf zivile Ziele in den Oppositionsgebieten. Dass noch mehr Hilfe kommt, ist jedoch fraglich. So ist ein großer Teil der Truppen und Waffen durch den Krieg in der Ukraine gebunden. Und die russische Söldnergruppe Wagner, die in Syrien jahrelang eingesetzt wurde, wurde nach dem Putschversuch offiziell aufgelöst. Die Mitglieder wurden auf unterschiedliche Kräfte verteilt, sind zum Beispiel auch in der Ukraine oder in afrikanischen Ländern aktiv.
Marine-Oberbefehlshaber in Syrien
Der ukrainische Militärgeheimdienst GUR teilte mit, dass die russische Armee den Oberbefehlshaber in Syrien ausgetauscht hätte. Das Kommando habe jetzt Generaloberst Aleksandr Chaiko. Darüber hinaus soll der Oberbefehlshaber der russischen Marine, Alexander Moissejew, nach Tartus geschickt worden sein.
Bei den jüngsten Gefechten zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen in Syrien sind bisher mehr als 500 Menschen getötet worden. Darunter sind laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte auch 92 Zivilpersonen. Die russische Luftwaffe hatte unter anderem Aleppo im Visier und bombardierte dort Ziele vor einem Krankenhaus im Zentrum. Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben, darunter acht Zivilpersonen.
Machthaber Assad bezeichnete die Großoffensive seiner Gegner als „terroristischen Eskalation“, die dschihadistischen Kämpfer hätten das Ziel, „die Landkarte im Einklang mit den Zielen der Vereinigten Staaten und des Westens neu zu gestalten“.
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