Dunkle Erinnerungen
Syrien: Bürgerkrieg löst neue Fluchtbewegung aus
Die jüngste Eskalation des Konflikts im Nordwesten Syriens hat nach UNO-Angaben fast 50.000 Menschen in die Flucht getrieben. Europa fürchtet jetzt eine neue Flüchtlingswelle. Diplomatische Treffen sollen Schlimmeres verhindern.
Bis zum 30. November seien mehr als 48.500 Menschen in Syrien vertrieben worden, erklärte das UNO-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) am Montag. Die Jihadistengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), der syrische Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida, und verbündete Gruppierungen hatten am Mittwoch im Norden Syriens eine überraschende Großoffensive gegen die Regierungstruppen gestartet.
Dabei gelang es ihnen, die Stadt Aleppo nahezu vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Das mit Assad verbündete Russland flog daraufhin erstmals seit 2016 wieder Luftangriffe auf die Stadt.
„Astana“-Treffen geplant
Die Außenminister des Irans, der Türkei und Russlands werden sich voraussichtlich am 7. und 8. Dezember treffen und über die Lage in Syrien sprechen. Dies verkündete der iranische Außenminister Abbas Araqchi am Montag (Ortszeit) staatlichen Medien zufolge.
Das Treffen in der sogenannten „Astana-Konstellation“ soll am Rande eines Forums in Doha stattfinden. Die drei Länder waren 2017 das erste Mal zu einer Konferenz in der kasachischen Hauptstadt Astana zusammengekommen.
Russland hatte die Verhandlungen damals zusammen mit der Türkei auf den Weg gebracht, die hinter den Rebellen steht – mit mäßigem Erfolg. Die Regierung in Moskau sowie der Iran sind mit dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad verbündet. Astana fand unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UNO) statt.
Westen fürchtet eine neue Krise
Nach den jüngsten Gewaltausbrüchen in Syrien hat der Westen nun zur Deeskalation aufgerufen. Er will damit auch eine erneute Flüchtlingswelle verhindern. Die syrische Armee erhielt Insidern zufolge in der Nacht auf Montag Unterstützung von pro-iranischen Milizen aus dem Irak, eine Folge des Einmarsches syrischer Rebellen in Aleppo.
Russland bekräftigte, Syrien weiter gegen die Aufständischen unterstützen zu wollen. Die Türkei forderte – ähnlich wie westliche Staaten – eine politische Lösung des Konflikts.
Assads Regierungstruppen hatten sich nach dem Wiederaufflammen des Syrien-Konflikts und einem überraschend schnellen Vorstoß islamistischer Rebellen am Wochenende aus Aleppo zurückgezogen. Nach Angaben der syrischen Opposition werden die Rebellen vorerst nicht aufhören, zu kämpfen. Die Regierung müsse sich auf den UNO-Prozess einlassen, hieß es.
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