Fassbinder ist ein sehr selten gewordener Lehrberuf. Nur mehr wenige Betriebe bilden Lehrlinge aus. Die „Krone“ hat mit einem der raren Absolventen dieser Ausbildung gesprochen. Was an diesem alten Meisterhandwerk so besonders ist.
Die Lehren der alten Meister kombiniert mit handwerklichem Geschick und mit neuesten Erkenntnissen aufgemöbelt: Traditionelles Know-how, wie die des Fassbinders, ist heutzutage selten. Trotzdem ist es aber auch 2025 in NÖ nicht vom Aussterben bedroht. Im sehr selten gewordenen Beruf bilden nur mehr wenige Betriebe Lehrlinge aus.
Einer davon ist Emil Reiter aus Theiß bei Gedersdorf im Bezirk Krems. Er absolvierte an der Landesberufsschule Pöchlarn seine Lehrabschlussprüfung und wurde als bester von sieben Fassbinder-Lehrlingen ausgezeichnet. Als Gesellenstück musste er ein 150-Liter-Fass aus Eichenholz in acht Stunden anfertigen.
Durch TV-Doku zum Traumjob
Warum der 18-Jährige diesen seltenen Beruf gewählt hat? „Ich habe in der Hauptschule schon einiges an Berufen ausprobiert. Ich wusste, dass ich was mit Holz machen wollte, aber es hatte damals noch nirgends so richtig gepasst“, schildert der heutige Paradelehrling. Dann sah Reiter im Fernsehen eine Dokumentation, in der auch die Fass- und Bottichmanufaktur von Gerhard Benninger in Grafenwörth vorgestellt wurde. Das Interesse war geweckt.
Faszinierende Arbeit mit Holz
Nach mehreren Schnuppertagen waren sich Emil und der Chef einig. „Es war ein tolles Klima und ich wurde sehr gut aufgenommen. Ich habe vor allem bewundert, wie man ein hartes Holzbrett so weit biegen kann, dass es zum Fass verarbeitet werden kann. Außerdem arbeitet man dabei mit außerordentlich guter Holzqualität“, verrät der taufrische Geselle die Fas(s)zination zu seinem Beruf den „Krone“-Lesern.
Produktion für den Export
Auch Gerhard Benninger, dessen Familie bereits auf 120 Jahre Firmengeschichte zurückblicken kann, ist stolz auf seinen Musterlehrling. In seinem Betrieb – in ganz Niederösterreich gibt es nur mehr drei weitere Fassbinder – arbeiten fünf Fachkräfte.
Man habe sich mehrere Standbeine aufgebaut. Fässer für österreichische Winzer von 500 bis 15.000 Litern und Weinfässer für den Export in ganz Europa fallen darunter. Aber auch kleine 225 Liter-Barrique-Fässer für Destillate werden hergestellt. Was immer mehr zum Renner wird: Alten Fässern neues Leben einzuhauchen. Durch Aushobeln werden die Fässer wie neu. „So kann man die Lebensdauer verdoppeln und oft sogar verdreifachen“, ist auch der Chef vom nachhaltigen Gedanken begeistert.
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