Die Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention haben den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgesenkt. Das erleichtert die Jagd auf Wölfe in der EU. Tierschützer sehen diesen Schritt kritisch.
Die Entscheidung teilte die Presseabteilung des Europarates in Straßburg am Dienstag mit. Der Vorschlag, den Schutzstatus zu senken, war von der EU gekommen, die jetzt in einem weiteren Schritt den Wolfsschutz in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) herabsenken darf.
Schweiz wollte schon länger niedrigeren Schutzstatus
Welche Länder wie abgestimmt haben, wurde nicht bekanntgegeben. Die EU-Kommission, die in Straßburg stellvertretend für die 27 EU-Mitgliedstaaten sprich, dürfte jedenfalls für den Vorschlag gestimmt haben. Ebenso die Schweiz, die sich bereits 2022 für eine Herabsenkung des Wolfsschutzes starkgemacht hatte – damals scheiterte es aber unter anderem am Nein der EU.
Nach der heutigen Entscheidung dauert es drei Monate bis der Schutzstatus im Rahmen der Berner Konvention gesenkt wird. Bis dahin könnte theoretisch noch ein Drittel der Unterzeichnerstaaten ein Veto einlegen – was aber unwahrscheinlich ist, nachdem für die heutige Entscheidung eine Zweidrittelmehrheit nötig war.
Wolfspopulation darf nicht gefährdet werden
Ein herabgesenkter Schutzstatus gäbe den EU-Staaten mehr Flexibilität, die Jagd auf Wölfe zuzulassen, ohne aber den Schutz ganz aufzuheben – der Zustand der Wolfspopulation dürfe nicht in Gefahr geraten, heißt es in einer Presseinformation des Europarates, in dessen Rahmen die Berner Konvention beschlossen wurde.
WWF sieht „völlig falsches Signal“
Tierschützer sehen diesen Schritt kritisch: Dieser sei wissenschaftlich nicht gedeckt, warnt der WWF. Die Organisation spricht von einem „völlig falschem Signal“. „Die regierende Politik verweigert die Hausaufgaben und startet stattdessen einen populistischen Angriff auf den Artenschutz. Tatsächlich notwendig wäre eine gut geplante Herdenschutz-Offensive“, so Artenschutzexperte Christian Pichler. Die NGO befürchet dadurch eine Aufweichung der gesamten FFH-Richtlinie.
„Als heimische Wildtiere und Beutegreifer sind Wölfe ein natürlicher Beitrag zur Artenvielfalt”, erklärte Pichler. „Sie verhindern die Ausbreitung von Krankheiten und stärken im Idealfall auch die wichtigen Schutzwälder, weil sie zu hohe Wildbestände reduzieren können.”
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