Es war ein langes Tauziehen, bei dem schließlich die Kugel zugunsten des Agrofert-Konzerns rollte. Im Sommer 2023 übernahmen die Tschechen die Stickstoffsparte der Borealis samt ihren knapp 800 Mitarbeitern in Linz. Trotz Investitionen von 100 Millionen Euro ist die Situation dort aktuell angespannt. Grund: Billiges Düngemittel und Ammoniak aus Russland und Melamin aus China setzen die Märkte unter Druck.
Im Sommer 2023 schloss der tschechische Agrofert-Konzern die Übernahme der in Linz ansässigen Stickstoffsparte von Borealis ab. Kaufpreis: rund 810 Millionen Euro. Seither wurden unter dem neuen Markenauftritt LAT Nitrogen allein am Standort in der Landeshauptstadt rund 100 Millionen Euro investiert. Der Geldbetrag floss in die Wartung, Überprüfung und Verbesserung der Anlagen – ein Megaprojekt, bei dem mehr als 70 verschiedene Firmen im Einsatz waren.
Die Abhängigkeit von Russland verlagert sich weg vom Erdgas in Richtung Dünger.
Manuel Beschliesser, Chief Operating Officer
Was sich seit der Übernahme maßgeblich verändert hat? „Wir konzentrieren uns wieder mehr auf Innovation und die Zukunft. Wir haben einen Eigentümer, der nachhaltig denkt“, sagt Standortleiter Leonhard Werner, der zugleich aber auch von einem „schwierigen Marktumfeld“ spricht.
Was damit gemeint ist? Aus Russland kommt viel günstiger Dünger und günstiges Ammoniak, die europäische Düngemittelhersteller dazu zwingen, Produktionen zu drosseln oder sogar stillzulegen. „Russland überflutet uns mit Dünger und Ammoniak“, sagt Manuel Beschliesser. Aus China wird außerdem günstiges Melamin nach Europa exportiert.
„Bekennen uns klar dazu, in Europa für Europa zu produzieren“
Auch LAT Nitrogen hat darauf reagiert, bereits seit Sommer ist unter anderem auch die Produktion in Linz gedrosselt. Derzeit legt man bei den Fixkosten drauf, sagen die LAT-Nitrogen-Manager. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir eine Anlage einmal abstellen müssen“, ist Werner nachdenklich. Polen bekämpft das Ungleichgewicht, fordert Einfuhrzölle auf russischen Dünger. Beschliesser betont: „Wir bekennen uns klar dazu, in Europa für Europa zu produzieren.“
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