Im Kampf gegen die zunehmende Fettleibigkeit fordern Experten, das öffentliche Sportangebot zu verbreitern – doch die Finanznot vieler Gemeinden sorgt derzeit genau für Gegenteil! Langfristig ist das auch für die Entwicklung der Gesundheitskosten ein gefährlicher Trend.
Dieses Projekt verdeutlicht, was mit politischem Willen möglich ist“, sagt Kurt Roitner und blickt Richtung Grieskirchen. Exakter auf die dort nach nur sechswöchiger Bauzeit Anfang November eröffnete Pumptrack-Bahn. Um so ein Rad-Projekt kämpft Roitner in Braunau seit drei Jahren, weil es für den ehemaligen Sport- und Hausarzt perfekt ist, um als Bewegungszentrum auch der zunehmenden Adipositas (Fettleibigkeit) bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken. „Laut einer Studie hat die in Oberösterreich um 40 Prozent zugenommen“, betont Roitner in Zeiten, in denen viele Gemeinden speziell beim Sport immer mehr sparen: Die Stadt Vöcklabruck stellte bereits im Vorjahr alle freien Subventionen für Sport ein – und Ried sperrt heuer zum Leidwesen von Skatern, Hockey-Cracks, Stockschützen und ganzen Schulklassen die Eishalle wegen deren Betriebskosten nicht mehr auf.
Auch Klimawandel und Kosten drücken Angebot
Was nicht nur für den Braunauer Roitner ein No-Go ist! Zumal der auch an das generell schwindende Sportangebot im Winter erinnert. Auch, weil durch den Klimawandel das Natureis immer weniger wird. Dazu können sich immer weniger Familien Skifahren leisten. Gesundheitsvorsorge! Umso mehr fordert der 71-Jährige: Gemeinden müssen in Zukunft vermehrt mit Einrichtungen wie Eishallen, Pumptracks oder Motorikparks dafür sorgen, diese der breiten Masse der Bevölkerung als Bewegungsmöglichkeiten leicht und kostenlos zugänglich zu machen.
Zumal die ideal für die Gesundheitsvorsorge wären und auch angenommen werden würden. „In den größeren Motorikparks tummeln sich täglich 800 bis 3000 Personen“, weiß Leichtathletik-Experte Roland Werthner, der so eine Anlage heuer in Leonding eröffnet, insgesamt sogar schon 30 geplant und dazu 550 Sportgeräte erfunden hat. Zum Training von Fitness, Geschicklichkeit und, und, und – was auch der präventiven Gesundheitsvorsorge dient.
In den größeren Motorikparks tummeln sich täglich 800 bis 3000 Personen.
Ex-Leichtathlet, Trainer und Sportwissenschafter Roland Werthner
Doch obwohl aktuell allen voran die Kosten für Spitäler und Pflege explodieren, hält etwa der Rieder FP-Stadtvize Thomas Dim dagegen: „Wir Gemeinden müssen uns aus Gründen des Budgets immer mehr auf die Kernaufgaben konzentrieren. Es kann nicht noch unsere Aufgabe sein, dass wir Kinder und Jugendliche bewegen, dafür sind Eltern und Vereine zuständig.“
Nicht nur der Stadt Ried fehlt Geld
Roitner kontert: „Sportvereine werden in Zukunft vor allem im städtischen Umfeld aufgrund des Generationenwechsel bei den Übungsleitern weniger Angebot haben!“ Deshalb sieht er beim Sportangebot allen voran die in diesem Bereich den Sparstift ansetzenden Gemeinden gefordert: „Sie brauchen Wissensunterstützung, aber auch für die Umsetzung ausreichende Mittel!“ Doch in puncto Geld scheint es nicht nur in der Stadt Ried düster auszusehen: Deren VP-Bürgermeister und Eishallen-Zusperrer Bernhard Zwielehner will nämlich wissen: „Wenn sich die Finanzlage der Städte und Gemeinden nicht generell ändert, wird sich in Zukunft nicht nur in Ried vieles nicht mehr ausgehen.“
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