Gerade erst umgebaut

Kampf gegen leere Auslagen in neuer Einkaufsstraße

Tirol
04.12.2024 11:11

Ein erster Teil der Bahnhofstraße in der Tiroler Stadt Wörgl wurde gerade erst umgestaltet. Trotzdem stehen mehrere Geschäftsimmobilien leer. Laut der Wirtschaftskammer ein Problem, das nicht nur Wörgl betrifft. Der Bürgermeister will jedenfalls gegensteuern und ortet bereits erste Erfolge.

Noch kein Jahr ist es her, dass man in Wörgl stolz die Erneuerung eines ersten Teils der Bahnhofstraße gefeiert hat. Ein erster Teil der zweitlängsten Einkaufsstraße Tirols erstrahlte in neuem Glanz als Begegnungszone. Doch wer durch die Bahnhofstraße schlendert, blickt in mehrere leere Auslagen. Fünf Geschäftslokale, davon eines im neu gestalteten Teil, stehen leer.

Während der Bauphase waren einige Geschäfte vorübergehend erschwert erreichbar, jetzt verhindert die Fußgängerzone, dass man mit dem Auto direkt vors Geschäft fährt. Daran liegt es laut Manfred Hautz, Bezirksobmann der WK Kufstein, aber nicht. „Der eine oder andere Einzelhändler hat sich benachteiligt gefühlt, aber es sind noch immer genug Parkplätze da.“

Laut Wörgls Bürgermeister Michael Riedhart spüren die Geschäfte nun sogar Erfolg: „Nach den Umbauarbeiten war eine Umsatzsteigerung spürbar.“ Konkrete Zahlen dazu liegen noch nicht vor.

Hier, im neuen Teil der Straße, steht ein Geschäft leer, im Rest vier. Auch dort soll eine Begegnungszone entstehen. (Bild: ZOOM Tirol)
Hier, im neuen Teil der Straße, steht ein Geschäft leer, im Rest vier. Auch dort soll eine Begegnungszone entstehen.

Harte Zeit für Einzelhandel, so entstehe Dominoeffekt
In der Bahnhofstraße sei viel getan worden, um Leben in die Straße zu bringen und für die Bevölkerung Raum zu schaffen, lobt Hautz. Doch ein Neustart ist trotzdem schwer. „Die Geschäftslokale haben Probleme mit der Nachbesetzung“, weiß der WK-Bezirksobmann. Denn die Rahmenbedingungen seien schwierig.

Hautz verweist auf die strengen Vergaberichtlinien für Immobilienkredite und auf gewerbebehördliche Auflagen. „Der Einzelhandel hat generell eine ganz harte Zeit“, so Hautz. Viele seien einfach nicht in der Lage, ein Geschäft zu eröffnen. So entstehe ein Dominoeffekt: „Einkaufen ist ein Erlebnis, ein Event. Da trinkst du einen Kaffee, gehst was essen . . . Wenn viele Lokale nicht besetzt sind, ist es nicht attraktiv.“

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Das Förderprogramm finden wir super. Aber wenn wir Unternehmen ohne Förderung nicht zum Laufen bringen, stimmt etwas nicht.

Manfred Hautz, Bezirksobmann WK Kufstein

Diversifizierung soll helfen, Forderung an Politik
Bürgermeister Riedhart will mit Diversifizierung gegensteuern. „Die Bahnhofstraße war sehr modelastig, und Mode wird viel online gekauft. Wir wollen mehr Gastronomie und Geschäfte, die Nischen oder Spezialitäten anbieten.“ Gerade erst habe man wieder zwei leerstehende Objekte vermitteln können. Außerdem soll im Dezember-Gemeinderat eine neue Förderrichtlinie beschlossen werden.

Der WK-Bezirksobmann sieht indes Bundes- und Landespolitik in der Verantwortung. „Wir brauchen Attraktivität und bessere Rahmenbedingungen für unsere Unternehmer“, fordert Hautz. „Das Förderprogramm finden wir super. Aber wenn wir Unternehmen ohne Förderung nicht zum Laufen bringen, stimmt etwas nicht.“

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