Derzeit locken Glühwein und Punsch an den Adventmärkten. Die Versuchung, danach dennoch selbst mit dem Auto heimzufahren, ist groß. Doch wie wirken sich zu viele Promille aus? Der Stadtpfarrer von Jennersdorf machte den (nüchternen) Selbsttest mit einer Rauschbrille – und zeigte sich schockiert.
Betrunken sein, ohne getrunken zu haben: Die Rauschbrille simuliert, wie es ist, satte 1,3 Promille „intus“ zu haben. Bei Präventionsprojekten der Exekutive zum Thema Straßenverkehr an Schulen nutzen die Beamten das Spezialgerät, um Teenagern in der Klasse oft unterschätzte Gefahren am Steuer deutlich vor Augen zu führen. Wie sich Alkohol auf das Reaktionsvermögen auswirkt, hat der Stadtpfarrer von Jennersdorf, Franz Brei, herausgefunden.
Mit Testgerät am Steuer
Mit einer Rauschbrille, welche die „Krone“ um 86 Euro angeschafft hat, machte der Priester, dem das Wohl der Jugend besonders am Herzen liegt, die Probe aufs Exempel. Mit dem Testgerät im Gesicht, das die Sicht verschleiert, setzte sich der Gottesmann ans Steuer und blickte durch die Windschutzscheibe, so als ob er einen Vollrausch hätte.
Kein Alkohol am Steuer
Der Geistliche reagierte völlig entgeistert: „Ich habe weder mit meinen Händen zielgenau auf das Lenkrad gegriffen, noch konnte ich die Gangschaltung rasch betätigen.“ Genauso erschreckend und ernüchternd fiel die Erkenntnis beim Gehtest aus. „Gleich mehrere Schutzengel sind vonnöten, um nicht zu stolpern und auf dem Boden zu landen“, merkte der Stadtpfarrer verblüfft an. Diese Erfahrung bekräftigte seine Botschaft: „Wir wollen, dass Jugendliche ausgehen und genießen, aber nicht einem Rausch und den negativen Folgen erliegen. Also, bitte setzt euch auf keinen Fall hinters Steuer, wenn ihr Alkohol getrunken habt!“
Ein gefährlicher Mix
Eine wichtige Botschaft, denn Alkohol am Steuer kann böse Folgen haben. Übermäßig viele Promille sind eine der Hauptursachen für Unfälle. Entsprechend konsequent geht die Polizei dagegen vor. „Autofahren und Alkohol – dieser gefährliche Mix ist ein absolutes No-Go“, lautet die klare Ansage der burgenländischen Verkehrsinitiative in der Adventzeit: „Diese Botschaft muss ankommen!“ Direkt unterstützt wird die wichtige Arbeit der Polizei von der Landesregierung, ARBÖ und dem Weintourismus.
98 Verletzte und ein Toter in nur einem Jahr
Früher war Alkohol am Steuer oft als Kavaliersdelikt erachtet worden. Heute ist es verpönt, als Promille-Lenker unterwegs zu sein. Dennoch: Nicht einmal regelmäßige Schwerpunktkontrollen der Polizei können das Problem ganz aus der Welt schaffen. 2023 sind laut Statistik Austria 7,5 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden unter Alkoholeinfluss passiert. 98 Verletzte und ein Todesopfer gab es zu beklagen. Im Bundesländervergleich nimmt das Burgenland mit 9,4 Prozent den traurigen zweiten Platz ein – und das, obwohl die Zahl der Alko-Unfälle 2023 gegenüber 2022 rückläufig war.
„Genuss, aber ohne Alko-Fahrten!“
„Seit 1. Dezember gibt es eine flächendeckende Versorgung mit Öffis im ganzen Bundesland. Dieses Angebot lässt sich, unabhängig von Taxis oder Mitfahrgelegenheiten, gut nutzen, um Weihnachtsfeiern gut gelaunt, stressfrei zu verbringen“, merkt Landesrat Heinrich Dorner an. Dieser Ansage kann Herbert Oschep, Obmann des Weintourismus Burgenland, nur beipflichten: „Wein wird bei uns als Kulturgut beworben und ist für die Wirtschaft wichtig. Der Genuss ist vorrangig, aber ohne Alko-Fahrten!“ Fahrtechnikexperte Daniel Lindinger, Instruktor in den ARBÖ-Zentren: „Vor allem im Winter ist es unumgänglich, beim Autofahren einen kühlen Kopf zu bewahren.“
Maßnahmen zeigen Wirkung
Die Zahlen sprechen für sich: 2023 wurden im Burgenland 855 Alko- und 150 Drogenlenker von der Polizei gestoppt. Oberst Andreas Stipsitis, Leiter der Landesverkehrsabteilung: „Bewusstseinsbildung soll zum Umdenken bewegen. Denn die Maßnahmen zeigen Wirkung. In der Vorweihnachtszeit 2023 hat es einen Rückgang bei den Alko-Lenkern von 40 Prozent gegenüber 2022 gegeben.“
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