3,38 Euro Schaden

Ladendieb wegen Limo und Schokoriegel vor Gericht

Vorarlberg
04.12.2024 06:05

Er hatte kein Geld, dafür Hunger und Durst. Ein jugendlicher Syrer war vor einem Jahr beim Stehlen in Dornbirner Supermarkt erwischt worden. Am Mittwoch hatte die Sache für ihn ein gerichtliches Nachspiel vor dem Schöffensenat in Feldkirch.

Seine Anwältin spricht von einer prekären Situation, in der sich ihr Mandant vor einem Jahr befunden habe. „Er war orientierungslos, hatte keine Arbeit und seine Familie war nicht da.“ Das alles hätte dem Burschen seinerzeit sehr zugesetzt, versucht die Juristin eine Lanze für den Syrer (15) zu brechen. Der ist wegen räuberischen Diebstahls angeklagt. Es geht um eine Cola und einen Müsliriegel im Gesamtwert von 3,38 Euro! Diese hatte er sich im Sutterlüty City Park in Dornbirn in die Jacke gesteckt und ohne zu zahlen, den Laden verlassen.

Als die Hausdetektivin ihn vor dem Geschäft am Ärmel packte und stellte, riss sich der Dieb los und flüchtete. Ein Jahr später scheint der Asylsuchende die Kurve gekratzt zu haben. „Ich habe den Schaden wiedergutgemacht und mich auch bei den Herrschaften vom Sutterlüty entschuldigt. Außerdem habe ich meinen Hauptschulabschluss gemacht und beginne im Jänner eine Lehre als Kfz-Mechaniker“, berichtet der 15-Jährige stolz. Grund für den Sinneswandel ist der Umstand, dass seine Familie mittlerweile nach Vorarlberg nachziehen durfte und er somit nicht mehr allein ist. Zum Diebstahl selbst sagt der Bursche, der damals in der Notschlafstelle untergebracht war: „Ich hatte Hunger und Durst, aber kein Geld. Die Unterkunft mussten wir in der Früh verlassen und durften erst am Abend wieder dorthin zurück.“

Freilich habe es Frühstück und Abendbrot gegeben. Aber am frühen Nachmittag seien Hunger und Durst schon so groß gewesen, dass er keinen anderen Ausweg sah.

Nach kurzer Beratung des Senates spricht die vorsitzende Richterin Sabrina Tagwercher den Jugendlichen zwar schuldig, verhängt aber keine Strafe. „Sie haben sich aus Not und Unbesonnenheit eine Sache von geringem Wert zugeeignet“, begründet die Frau Rat die Entscheidung des Senates und wünscht dem Burschen für seinen jetzt eingeschlagenen Weg alles Gute.

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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