Aus die Maus: Der Traum von der dritten EM-Teilnahme in Folge ist geplatzt, Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam wird die Endrunde 2025 in der Schweiz nur als Zuschauer verfolgen!
Nach dem Semifinale 2017 und dem Viertelfinale 2022 war nun schon in der entscheidenden Playoff-Runde der Qualifikation gegen Polen Endstation. Ewa Pajor und Co. gewannen wie schon in Gdansk auch am Dienstag in der Wiener Generali Arena gegen die ÖFB-Auswahl 1:0 und lösten mit dem 2:0 erstmals das EM-Ticket.
Vor nur 3200 Zuschauern im Heimstadion der Wiener Austria hätte vor allem Lilli Purtscheller die Chance gehabt, die Partie zu entscheiden, sie ließ aber vier Möglichkeiten aus. Auf der anderen Seite agierten aber auch die keinesfalls nur auf Defensive bedachten Polinnen stark und trafen in der Nachspielzeit auch noch durch Pajor (94.). Im Hinspiel hatte Natalia Padilla getroffen. Sie revanchierten sich damit eindrucksvoll für die beiden 1:3-Niederlagen gegen Österreich in der Gruppenphase der EM-Qualifikation.
Unveränderte ÖFB-Startelf
Teamchefin Irene Fuhrmann änderte ihre Startelf wie erwartet im Vergleich zum Hinspiel nicht. Der Start war verheißungsvoll, die Anfangsminuten gehörten den Heimischen, die nahe an einen Traumstart herankamen. Purtscheller traf den Ball nach einer Dunst-Flanke aber nicht richtig (3.). Die eindeutig beste Chance vor der Pause fanden dann aber rasch die nicht nur auf Defensive bedachten Polinnen vor: Pajor bediente in einer Kombination Padilla, deren Schuss Manuela Zinsberger mit einer starken Fußabwehr parierte. Der Nachschuss von Ewelina Kamczyk landete im Außennetz (7.).
Das sorgte für Verunsicherung bei der ÖFB-Truppe. Plötzlich schlichen sich wieder zahlreiche Eigenfehler ein, die aber nicht bestraft wurden. In der 28. Minute gab es fast eine Kopie der 3. Minute: Purtscheller kam nach Dunst-Flanke wieder nicht richtig zum Abschluss. Auf der anderen Seite fehlte bei einem Pajor-Schuss nicht viel (34.). Die folgende Phase bis zur Pause gehörte klar den Gastgeberinnen, die für viel Druck sorgten. Verena Hanshaw schoss vorbei, Eileen Campbell scheiterte an Polens Torfrau Kinga Szemik, ehe Emilia Szymczak zur Ecke klären konnte (42.) – und Purtscheller traf wieder nicht (43.).
Dunst schied verletzt aus
Unmittelbar danach wurde Julia Hickelsberger-Füller für die am rechten Knie verletzte Barbara Dunst eingewechselt. Nach Wiederbeginn vergaben Campbell (46.) sowie Polens Martyna Wiankowska (49.) gute Möglichkeiten. Dann plätscherte die Partie etwas dahin, ehe die Österreicherinnen nach etwas mehr als einer Stunde deutlich das Kommando übernahmen und den Gegner teilweise in der eigenen Hälfte einschnürten.
Purtscheller schoss nach schöner Einzelaktion noch vorbei (66.) – ehe es für sie vorbei war. Für sie kam in der 77. Minute Viktoria Pinther, zudem Laura Feiersinger für Marie Höbinger, mit dem Versuch die Offensive weiter zu beleben. Topmöglichkeit gab es aber trotz Druckphase keine mehr. Damit durften am Ende nur die lautstarken polnischen Fans jubeln, auch über den spielentscheidenden Treffer von Pajor aus einem Konter. Der Weltranglisten-32. schaltete die Nummer 17 der Welt aus.
Das Ergebnis:
Österreich – Polen 0:1 (0:0)
Wien, Generali Arena, 3200 Zuschauer, SR Projkovska (MKD)
Tor: 0:1 (94.) Pajor
Gelbe Karten Österreich: Purtscheller, Schasching
Hinspiel: 0:1 – Polen mit dem Gesamtscore von 2:0 für die EM 2025 in der Schweiz qualifiziert
Österreich: Zinsberger – Schasching (72. Wienroither), Georgieva, Kirchberger, Hanshaw – Zadrazil, Puntigam – Purtscheller (77. Pinther), Höbinger (77. Feiersinger), Dunst (44. Hickelsberger-Füller) – Campbell
Die Stimmen:
Irene Fuhrmann (ÖFB-Teamchefin): „Wenn man in zwei Spielen kein Tor erzielt, hat man es nicht verdient. Am Ende müssen wir schauen, wie viel unsere Spielerinnen Leistungsträgerinnen bei ihren Vereinen sind, wie viele nicht bei 100 Prozent sind. Das sind alles Rädchen, die reinspielen. Wir sind nie in einen Flow gekommen. Trotzdem muss man auch schauen, dass die Qualifikation mittlerweile so schwierig ist wie noch nie. Im Grunddurchgang waren wir im Soll, in der Playoff-Phase leider nicht.“
Zu ihrer Zukunft: „Ich muss mir selbst Gedanken machen, es gibt einen Arbeitgeber, die Mannschaft sollte auch befragt werden. Es ist eine absolute Passion von mir (ÖFB-Teamchefin zu sein). Aber am Ende steht das Team im Vordergrund.“
Verena Hanshaw (ÖFB-Spielerin): „Es ist schlimm, aber die Leistung hat nicht gereicht. Es war einfach nicht gut genug. Wir sind nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen. In der Quali-Gruppe haben wir es geschafft, da haben wir auch gesehen, wie einfach es sein kann. Alle werden besser, auch wir müssen besser werden. Wir müssen herausfinden, warum uns das nicht gelingt und daran arbeiten.“
Sarah Puntigam (ÖFB-Kapitänin): „Die Enttäuschung ist riesengroß, dass der Traum geplatzt ist. Erst nach dem Gegentor war das Gefühl wirklich so, dass es vorbei ist. Wir haben über 90 oder 180 Minuten genug Chancen gehabt, um das Duell für uns entscheiden zu können. Leider haben wir das nicht geschafft. Es war einfach nicht gut genug, so realistisch muss man sein. Da müssen wir jetzt reflektieren. Für mich ist nicht klar, was ich jetzt mache.“
Manuela Zinsberger (ÖFB-Torfrau): „Es herrscht pure Leere. Wir waren 90 Minuten am Drücker, haben versucht alles nach vorne zu schmeißen, jeden Ball aufs Tor zu bringen, letztendlich hat es aber nicht gereicht. Wenn man die zwei Spiele nicht gewinnt, beide verliert, hat man es nicht verdient zur EURO zu fahren. Natürlich war eine Steigerung heute da, schlussendlich haben wir den Ball aber nicht ins Netz gebracht, dafür hat ein Alzerl gefehlt. Wir werden jetzt aber nicht aufhören zu kämpfen.“
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