Handelskrieg mit USA

Chinas Chipbranche sieht neue Sanktionen gelassen

Digital
04.12.2024 09:18

Mehrere von den USA neu auf eine Sanktionsliste gesetzte chinesische Chipfirmen erwarten kaum Beeinträchtigungen ihres Geschäfts. Die auf Software zur Halbleiter-Entwicklung spezialisierte Firma Empyrean teilte mit, sich schneller von ausländischen Zulieferern abnabeln zu wollen.

Jiangsu Nata Opto-Electronic Materials, ein Anbieter von Grundstoffen für die Chip-Produktion, verwies auf gut gefüllte Materiallager. Man werde lokalen Ersatz für ausländische Zulieferer finden.

Analysten sind sich über die wirtschaftlichen Folgen der verschärften US-Beschränkungen für Technologie-Exporte in die Volksrepublik uneins. Die aktuellen Maßnahmen zielten auf Chinas Achillesferse, warnte Martijn Rasser, Geschäftsführer des auf den chinesischen Technologiesektor spezialisierten Branchendienstes Datenna. Die dortigen Halbleiter-Hersteller seien stark auf Maschinen ausländischer Anbieter wie ASML aus den Niederlanden, Applied Materials aus den USA oder Nikon aus Japan angewiesen.

Rückläufige Investitionen
Wegen des US-Embargos rechnen die Experten der Investmentbank Jefferies für das kommende Jahr mit einem Einbruch der Investitionen chinesischer Chipfirmen um 30 Prozent auf 35 Milliarden Dollar (33,3 Milliarden Euro). Weil für Zulieferer aus den Niederlanden und Japan teilweise Ausnahmen gelten, bekräftigte ASML trotz der neuen Sanktionen die Ziele für 2024.

Andere Experten wiesen darauf hin, dass viele chinesische Firmen in Erwartung neuer Sanktionen Bestellungen vorgezogen hätten. Der dortigen Zollbehörde zufolge sind die Importe von Maschinen zur Chip-Produktion in den ersten neun Monaten 2024 um ein Drittel auf 24,12 Milliarden Dollar gestiegen. Nach Ansicht von Analyst Jeff Koch vom Research-Haus SemiAnalysis beeinträchtigten die zusätzlichen Maßnahmen das Geschäft chinesischer Firmen nicht stärker als die bisherigen.

Boykott ausländischer Chips könnte AMD, Intel und Nvidia treffen
Um den technologischen und militärischen Aufstieg Chinas zu bremsen, haben die USA in den vergangenen Jahren den Export bestimmter Waren in die Volksrepublik immer weiter eingeschränkt. Die Regierung in Peking hat dieses Vorgehen wiederholt als „Nötigung“ und „Machtmissbrauch“ kritisiert. Wenige Stunden nach der jüngsten Verschärfung des US-Embargos verbot sie die Lieferung der unter anderem für die Chip-Herstellung wichtigen Metalle Gallium und Germanium in die USA.

Gleichzeitig riefen mehrere chinesische Branchenverbände dazu auf, künftig nur noch Computerchips aus lokaler Herstellung zu kaufen, da US-Produkte „nicht mehr sicher“ seien. Dies könnte AMD, Intel und Nvidia zusetzen, für die China bisher ein wichtiger Absatzmarkt ist. Dem US-Konzern Micron brockte ein Verbot der Lieferung seiner Speicherchips an chinesische Schlüssel-Industrien ein Umsatzminus im niedrigen zweistelligen Prozentbereich ein.

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