Hunderte Seiten an Vorwürfen hat der Stadtrechnungshof in seinen Berichten zu den Wiener Linien aufgelistet. Die berufen sich in ihrer Reaktion darauf, dass nur bis 2022 geprüft worden sei – und seither alles besser wurde. In zwei Fällen fühlen sich die Wiener Linien zudem zu Unrecht kritisiert.
Reden wir nicht mehr über die Vergangenheit – nach dieser Devise reagieren die Wiener Linien auf die Kritik des Stadtrechnungshofs, der die Infrastruktur des Unternehmens für den Zeitraum zwischen Anfang 2017 und Ende 2022 bis ins kleinste Detail überprüft und dabei dem Schienennetz, dem Fuhrpark und den Gebäuden ein harsches Zeugnis ausgestellt hat.
Wiener Linien wollen lieber voraus- als zurückschauen
Darüber, ob in der Vergangenheit falsche unternehmerische Weichen gestellt wurden, wollen die Wiener Linien jetzt nicht sprechen. Der Rechnungshof hatte etwa kritisiert, dass die Budgets für die Instandhaltung von Gleisen 2020 halbiert worden waren. Ein Jahr später explodierte die Zahl von Gleisbrüchen, schadhaften Weichen und anderen Problemen im Schienennetz. Die Empfehlung der Prüfer, hier aufzuholen, ist aus Sicht der Wiener Linien längst in Umsetzung.
Die Empfehlung des Stadtrechnungshofs befindet sich durch unsere Gleissanierungs-Offensive „Netz erst Recht“ bereits in Umsetzung.
Wiener Linien
Langsamfahrstellen sollen schnell verschwinden
Laut den Wiener Linien steigen die Budgets für Gleissanierungen „seit 2022 konstant an“, also der Spanne, die hinter dem Prüfungszeitraum des Rechnungshofs liegt. Eine Summe nennt das Unternehmen allerdings nur für das Straßenbahnnetz: Hier würden heuer und nächstes Jahr 76 Millionen Euro investiert. Der Fokus liege dabei auf dem Abbau der Langsamfahrstellen. Laut dem Stadtrechnungshof sind inzwischen 4,87 Prozent des Straßenbahnnetzes als Langsamfahrstellen ausgewiesen.
Brösel-Stationen laut Wiener Linien wieder sicher
Auch im Hinblick auf die Gebäudesicherheit wurden laut den Wiener Linien die ärgsten Missstände inzwischen beseitigt. Der Stadtrechnungshofbericht hatte aufgeführt, dass neben anderen Gebäuden auch drei U-Bahn-Stationen – Schwedenplatz, Taubstummengasse und Michelbeuern – nur die Schulnote 4 verdienen. Das bedeutet, dass die Sicherheit der Gebäude nicht mehr hundertprozentig gewährleistet wäre. Die entsprechenden Sanierungen wurden laut den Wiener Linien jedoch inzwischen veranlasst.
Die Prüfer-Kritik, dass sich die Wiener Linien durch präventives Schienenschleifen – diese Praktik wurde 2012 eingestellt – viel Probleme ersparen hätten können, will das Unternehmen aber nicht auf sich sitzen lassen: Man wisse inzwischen durch Messungen genau, welche Streckenabschnitte das nötig hätten und führe nur noch an ausgewählten Stellen Fräsarbeiten an den Schienen durch, was bessere Ergebnisse bringe.
Ebenso missverstanden fühlen sich die Wiener Linien bei der Kritik, dass der Stadtrechnungshof keinerlei Daten dazu vorfand, ob die Wartungen am Fuhrpark in der Hauptwerkstätte zeitgerecht durchgeführt werden: Die Prüfer hätten einfach nicht nachgefragt, so das Unternehmen. Es wird allerdings eingeräumt, dass es seinen Nutzen hätte, wenn diese Daten auch zentral per Computer abrufbar wären. Man werde das künftig „in einer Kennzahl im Gesamtsystem abbilden“, wird versprochen.
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