Pete Hegseth könnte von Donald Trump abgesägt werden, noch bevor er einen Tag im Amt war. Der Wunsch-Verteidigungsminister des designierten US-Präsidenten sieht sich mit einer Reihe von schweren Vorwürfen konfrontiert. Eine E-Mail seiner Mutter offenbart menschliche Abgründe.
In Washington werden bereits Namen von möglichen Ablösekandidaten geflüstert. Als Favorit gilt der Gouverneur aus Florida, Ron DeSantis. Das berichtete das „Wall Street Journal“ am Dienstag unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Personen. Hegseths Nominierung wackelt, weil sich die Anschuldigungen über sein Privat- und Berufsleben häufen.
Eine E-Mail seiner Mutter Penelope könnte nun den politischen Todesstoß bedeuten. Der „New York Times“ wurde das Schreiben aus dem Jahr 2018 zugespielt, in dem sie ihrem Sohn schwere Vorwürfe im Umgang mit Frauen macht. Darin heißt es etwa: „Du bist ein Frauenschänder – das ist die hässliche Wahrheit, und ich habe keinen Respekt vor einem Mann, der Frauen erniedrigt, belügt, betrügt, mit ihnen schläft und sie für seine eigene Macht und sein Ego benutzt.“
Mutter rudert jetzt zurück
Sein Verhalten sei „verachtenswert“ und „beleidigend“. Ihren Wutbrief an ihren Sohn, der das mächtigste Militär der Welt hätte leiten sollen, schloss sie mit einer deutlichen Botschaft: „Im Namen aller Frauen (und ich weiß, dass es viele sind), die du in irgendeiner Weise missbraucht hast, sage ich ... hol dir Hilfe und sei ehrlich zu dir selbst ...“ Mittlerweile beteuerte seine Mutter, dass diese Zeilen in einem aufgewühlten Zustand entstanden seien. Hegseth sei ein guter Vater und Ehemann.
Trump-Verbündete sind dennoch zunehmend überzeugt, dass er der falsche Kandidat sein könnte. Der republikanische Senator Lindsey Graham bezeichnete einige der Berichte über Hegseths Verhalten in der Vergangenheit als verstörend. „Ich möchte sichergehen, dass sich jede junge Frau in den US-Streitkräften sicher und respektiert fühlt“, sagte Graham laut der Nachrichtenagentur AP.
Hegseth wird Alkoholproblem nachgesagt
Neben seinem Umgang mit Frauen wird Hegseth unprofessionelles Verhalten vorgeworfen. Dabei geht es um Missmanagement von Geldern und Trunkenheit im Arbeitsumfeld, was zu seinem Rauswurf aus einem gemeinnützigen Verein für Veteranen geführt haben soll.
Der Kriegsveteran und ehemalige Fox-News-Moderator Hegseth bräuchte die Unterstützung der Republikaner im Senat, um die Bestätigung für den Posten zu erhalten. Trumps Büro sowie das Team von DeSantis reagierten nicht sofort auf die Bitten um eine Stellungnahme.
Ron DeSantis, der seine Kandidatur für die republikanische Präsidentschaftskandidatur gegen Trump verlor, stand dem „Wall Street Journal“ zufolge bereits auf einer früheren Liste möglicher Kandidaten für das Amt des Verteidigungsministers, aber Trump entschied sich zunächst für Hegseth. Der dürfte nach den Offenbarungen seiner Mutter aber keine Chance mehr auf den Chefposten im Pentagon haben. Er selbst denkt aber nicht an einen Verzicht und will weitermachen.
Hegseth wehrt sich gegen Vorwürfe
„Ich mache das für die Kämpfer, nicht für die Kriegstreiber“, schrieb Hegseth am Mittwoch auf X. Seine Gegner würden ihn mit „erfundenen, anonymen Quellen und Geschichten voller Unsinn“ diffamieren wollen.
Als Chef des Pentagon stünde Hegseth, der praktisch über keine Regierungserfahrung verfügt, an der Spitze einer Militärverwaltung mit 3,4 Millionen Soldaten und zivilen Mitarbeitern sowie einem Jahresbudget von mehr als 850 Milliarden Dollar (806,6 Milliarden Euro). Zum Lebenslauf des einstigen Soldaten gehören Kampferfahrungen in Afghanistan und im Irak, in der Nationalgarde stieg er bis zum Rang eines Majors auf.
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