Frauenheld trotz Mord

Nach Bluttat an Sara L.: Häfnbruder erpresst?

Gericht
04.12.2024 18:00

2020 ermordete Rene P. seine Ex-Freundin. Eiskalt schoss er mehrmals auf die 34-jährige Steirerin – dafür setzte es lebenslange Haft. Im Gefängnis fasste der studierte Jurist jetzt die nächste Anklage aus. Wie schon bei seinem Mordprozess sieht er sich nicht in der Täterrolle.

Vier Jahre und neun Monate sitzt Rene P. für den kaltblütigen Mord an seiner Ex-Freundin bereits in Haft. Der damals 35-jährige arbeitslose Jurist erschoss Sara L. (34) in ihrem eigenen Zuhause im steirischen Großwilfersdorf – er drückte mehrmals ab; zweimal, als sie bereits am Boden lag. Von Reue oder einem Geständnis fehlte 2021 beim Prozess im Landesgericht Graz aber jede Spur: Er habe aus Notwehr gehandelt, stellte sich der Oberösterreicher als Opfer dar.

Mörder mit Bauchgurt vorgeführt
Genau das Gleiche tut er nun im Landesgericht Korneuburg (NÖ), wo er gut bewacht aus der Haft vorgeführt wird; die Handschellen sind zusätzlich an einem Bauchgurt festgemacht. Statt großem Schwurgerichtssaal und Medienandrang findet er sich jetzt in einem der kleinsten Verhandlungssäle wieder – obwohl er einst für blutige Schlagzeilen sorgte, fehlt von Zuhörern jede Spur.

Der Angeklagte bei seinem Prozess im Grazer Straflandesgericht. (Bild: Christian Jauschowetz)
Der Angeklagte bei seinem Prozess im Grazer Straflandesgericht.
Der Tatort in Großwilfersdorf. (Bild: Friedl)
Der Tatort in Großwilfersdorf.
(Bild: Christian Schulter)
Streng bewacht kam der Angeklagte im Jahr 2021 zur Tatrekonstruktion.  (Bild: Schulter Christian)
Streng bewacht kam der Angeklagte im Jahr 2021 zur Tatrekonstruktion. 

Im Gefängnis lebt der Magister seit seinem Mordprozess turbulent: Dreimal wurde der mittlerweile 38-Jährige verlegt. „Ein Tschetschene ist in der Justizanstalt Suben auf mich losgegangen“, erklärt er dem Richter. Und auch in der JA Stein in Krems (NÖ) gab es Probleme. Also wurde der Mörder nach Sonnberg verlegt.

Drogengeschäfte und Erpressung im Häfn?
Dort schmuggelte Rene P. laut Insassen Drogen. Im Zuge seiner Geschäfte soll er versucht haben, einen Mithäftling – einen verurteilten Vergewaltiger – zu erpressen, ihn dabei auch grob an die WC-Wand gedrückt haben. 5000 Euro habe er von ihm gefordert.

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Ich habe das nicht so ernst genommen. Das ist nicht das erste Mal in den fünf Jahren bis jetzt im Gefängnis.

Warum meldete Rene P. nicht, dass er angeblich erpresst wurde?

Doch wieder einmal würde der Angeklagte zu Unrecht beschuldigt werden, denn eigentlich sei er das Opfer: „Der Insasse hat erfahren, dass meine Familie wohlhabend ist. Er hat gesagt, er hätte gerne 50.000 Euro, sonst würde mir etwas passieren“, so der Jurist, der nun glitzernde Flinserln und ein Nasenpiercing trägt. Strippenzieherin seiner angeblichen Erpressung: Seine Ex-Frau, die Schulden in genau dieser Höhe hätte.

Rene P. trotz brutalem Mord ein Frauenheld
Trotz der abscheulichen Bluttat an Sara L. dürfte es P. nicht schwer bei den Frauen haben. Er heiratete im Gefängnis, nachdem seine damalige Freundin schwanger wurde – ein Vaterschaftstest stellte sich jedoch als gefälscht heraus. Schnell folgte wieder die Scheidung. Und auch aktuell hat er eine Lebensgefährtin, die ihn jedoch nicht besuchen darf. Kontakt hielten sie über fünf illegale Handys mit zehn verschiedenen SIM-Karten.

So schnell wird der 38-Jährige die Frau auch nicht sehen – zu der lebenslangen Haft, die es in Österreich wegen der Menschenrechtskonvention nur formal gibt, könnte noch eine Gefängnisstrafe wegen u.a. Körperverletzung und versuchter Erpressung folgen. Der Prozess wurde für weitere Zeugen und ein Gutachten vertagt.

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