Steyr Arms, weltbekannter Hersteller des Bundesheer-Sturmgewehrs StG 77 mit Sitz in Kleinraming (OÖ), hat plötzlich große Probleme beim Export seiner Waffen. Der Firmensitz in Österreich wackelt.
Nach der dramatischen KTM-Insolvenz Ende November droht die nächste Hiobsbotschaft für die heimische Wirtschaft: Steyr Arms, Traditionsbetrieb seit 1864, erwägt nach 160 Jahren den Abzug aus Österreich. Und das, obwohl die Auftragsbücher voll sind, die Produktion auf Hochtouren läuft und Produktanfragen aus der ganzen Welt eingehen.
Doch Tausende fertig produzierte Sturm- und Scharfschützengewehre liegen derzeit eingeölt und verpackt in den Lagerhallen in Kleinraming. Und können diese wegen fehlender Bewilligungen aus dem Außenministerium nicht verlassen:
„Dann eben von einem anderen Standort aus“
„Unsere Kunden sagen uns inzwischen ganz direkt: Entweder ihr liefert bald, oder wir kaufen in anderen EU-Ländern oder in Großbritannien oder den USA“, so ein Sprecher von Steyr Arms zur Kronen Zeitung. Die Eigentümer des Unternehmens stellen die Standortfrage, der Waffenhersteller übt offen Druck auf die Regierung aus: „Wir sehen große Marktchancen und rüsten das Unternehmen entsprechend. Wenn dies in Österreich nicht möglich ist, dann eben von einem anderen Standort aus.“
Genaue Prüfung aller Einzelfälle
Das Außenministerium (BMEIA) reagiert auf die Vorwürfe gelassen: „Wir bearbeiten im Interesse der österreichischen Unternehmen sämtliche Geschäftsfälle selbstverständlich stets so rasch wie möglich“, so das Ministerium auf „Krone“-Anfrage. Jeder Einzelfall werde aber auf die Sicherheitslage, die Einhaltung der Menschenrechte, die Umleitungsgefahr und die Einhaltung völkerrechtlicher Verpflichtungen geprüft. Erschwerend hinzu käme noch unsere Neutralität.
Steyr wittert dennoch Schikane durch die Behörden. Und hätte gute Voraussetzungen für einen kompletten Rückzug aus Österreich: Steyr Arms wurde im April dieses Jahres von einem tschechischen Investor gekauft. Diesem gehört ein weiteres Sicherheitsunternehmen in Slowenien. „Ein EU-Land, das unserer Schwesterfirma dort keine ernsten Probleme mit Ausfuhrbewilligungen macht.“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.