Der Weltskiverband FIS führte zur neuen Saison das verpflichtete Tragen eines Airbags in Abfahrt und Super-G ein, ließ aber ein Schlupfloch offen – durch das viele Läufer durchschlüpfen. So etwa auch Daniel Hemetsberger, der klarstellt: „Ich brauche diese Bevormundung nicht, riskiere seit Jahren mein Leben – ich bin alt genug, um für mich selbst zu entscheiden!“
Die „Krone“ berichtet aus Beaver Creek
„Für die FIS kommt die Sicherheit der Athleten an erster Stelle – sie ist nicht verhandelbar“, meinte Generalsekretär Michel Vion, verteidigte damit die zur neuen Saison eingeführte Airbag-Pflicht in Abfahrt und Super-G. Die kam, obwohl sich in einer internen Umfrage die Mehrheit aller Athleten dagegen aussprach, sich sowohl bei Damen als auch Herren nur die Franzosen klar dafür stark machten.
Eine Vorgehensweise, die vielen ein Dorn im Auge ist, auch im österreichischen Team. „Ich verstehe nicht, wieso es die Pflicht braucht. Er war davor ja nicht verboten, jeder der ihn wollte, hat ihn nehmen können“, meint Daniel Hemetsberger, verweist dabei etwa auch auf die Schnittschutzhosen, die zur nächsten Saison verpflichtet eingeführt werden sollen – die aber jetzt schon viele tragen. Freiwillig, so auch Hemetsberger: „Wenn es etwas gibt, was mein Risiko vermindert ohne mich einzuschränken – nur her damit!“
Pflicht? Von wegen!
Mit dem Airbag fühlt er sich aber nicht agil genug, speziell in etwaigen Extremsituationen. „Ich brauche diese Bevormundung nicht. Ich riskiere seit Jahren mein Leben, bin alt genug, um für mich selbst zu entscheiden.“
Was er tat, „Hemi“ wird am Freitag bei seinem Comeback nach monatelanger Pause in der Abfahrt von Beaver Creek Airbaglos fahren – eine Ausnahmeregelung samt Verzichtserklärung macht es möglich. Womit die Pflicht der FIS zur hausgemachten Farce wird. International sollen etwa 40 Ausnahmeregelungen von den nationalen Verbänden gewährt worden sein, so etwa auch bei Daniel Danklmaier, Otmar Striedinger und Vincent Kriechmayr.
Der Airbag kann unseren Sport sicherer machen, davon bin ich überzeugt. Aber dafür braucht es einfach noch einige Anpassungen.
Vincent Kriechmayr verzichtet noch auf den Airbag
Sie alle testen das Produkt der italienischen Firma Dainese zwar laufend, fühlen sich aber eingeschränkt und haben Angst vor Fehlzündungen. „Ich bin halt auch ein Gewohnheitstier, ein bissl ein sturer Hund und lasse mich ungern beeinflussen“, vertraut Kriechmayr weiter „nur“ dem bewährten Rückenprotektor. „Der Airbag kann unseren Sport sicherer machen, davon bin ich überzeugt. Aber dafür braucht es einfach noch einige Anpassungen.“
Zudem führt „Vinc“ einen anderen Aspekt an: Den Kostenfaktor. So ein Airbag, der sich laut Hersteller binnen 25 Millisekunden lösen soll, kostet ab 500 Euro aufwärts, ist für den Nachwuchs nur bedingt leistbar. „Unser Sport ist ohnehin schon so teuer, muss dringend kostengünstiger werden. Ein Vincent Kriechmayr hätte es unter diesen Umständen nie an die Spitze geschafft, weil es für meine Eltern nicht leistbar gewesen wäre.“
Erfahrung aus dem Motorsport
Die Firma Dainese arbeitet jedenfalls seit zwölf Jahren an dem Produkt, ließ Erfahrungen aus dem Motorsport einfließen. Binnen vier Stunden soll es voll geladen sein, eine Akkulaufzeit von bis zu 26 Stunden haben. Dainese verspricht erhöhten Schutz für Brust, Schlüsselbein, Schulter und Halswirbel. Was (noch) nicht alle, aber einige überzeugte: Der Schweizer Dominator Marco Odermatt fährt seit Jahren mit Airbag, wie etwa auch Stefan Babinsky: „Ich hatte bei den Rennen bisher nie Probleme, fühle mich wohl damit.“
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