Rassismus auf Sylt

Betroffener spricht jetzt erstmals über Folgen

Am Pfingstwochenende ist das sogenannte Sylt-Video viral gegangen, das rassistische Gesänge in einer Bar zeigte (siehe Video oben). Nun hat einer der feiernden Männer, der darin zu sehen ist, ein Interview gegeben. Für ihn seien „brüllende Horden immer unangenehm“, er sei „vollkommen überfordert“ gewesen.

„Ich war geschockt. In so was bin ich noch nie hineingeraten (...). In der Situation war ich vollkommen überfordert und habe es ignoriert“, sagte der Mann zum „Stern“. Er selbst hatte jedoch nicht mitgesungen, wie das Landesgericht Hamburg feststellte. Er kannte die Beteiligten und stand in der Nähe von ihnen.

Wie berichtet, entstand das Video am Pfingstwochenende. Einige Menschen im Sylter Promi-Lokal „Pony“ singen zur Melodie von Gigi D‘Agostinos „L‘amour toujours“ die Zeile „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Ein Beteiligter zeigte eine Geste, die den Hitlergruß imitierte. Der Vorfall führte zu politischen Debatten und Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und Rassismus.

Das Lokal „Pony“ auf Sylt

(Bild: glomex)

Verfahren vor Arbeitsgericht läuft
Der Mann, der daneben stand, wurde wenig später von Nutzerinnen und Nutzern identifiziert. Er ist inzwischen seinen Job bei einer großen deutschen Firma und Lehraufträge an drei verschiedenen Hochschulen los. Zuvor hatten einige Menschen auf dem Instagram-Profil seines Arbeitgebers eine „fristlose Kündigung“ gefordert. Das Verfahren vor dem Arbeitsgericht läuft noch.

Sein Anwalt Norman Buse meinte, dass sein Mandant „zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort“ gewesen sei und „an den Medienpranger gestellt wurde“.