Graz, Dom im Berg

Eine Oper am Scheidepunkt von Klang und Körper

Projektionen und Skulpturen von Manfred Erjautz mit Musik und Schauspiel im Dom im Berg.

(Bild: Manfred Erjautz)

Die Uraufführung der ersten Oper „The closer I get, the more I drift afar“ des steirischen Künstlers Manfred Erjautz im Grazer Dom im Berg bietet eine dichte Ausdruckswelt.

Es sind opulente Szenen, die „The closer I get, the more I drift afar“ in die Tiefe des Schloßbergs meißelt. Die „Opera scultura“ des Künstlers Manfred Erjautz verschmilzt Bildhauerei, Musik, Schauspiel und multimediale Kunst.

Die kryptische Handlung schickt Sängerin Camille Primeau dabei durch eine Reihe von Begegnungen: Im Spiegel verschiedener Skulpturen stellt sie sich ihrem Körper, der Kunst als Werkzeug zur Welterschließung und zuletzt dem Tod.

Berührung unterschiedlicher Kunstformen
Erjautz’ Darstellung der sinnlichen Berührungspunkte unterschiedlicher Kunstformen macht großen Eindruck. Mit wuchtigen, pop-technoiden Sounds aus dem Computer und esoterischen Sphärenklängen an Cello, Klavier und Flöte erschaffen die Komponisten Auberto Crovato, Severin Su, Martin Lesjak und Wolfgang Hattinger eine Art Klangabguss der materiellen Torsos und Skulpturen.

Manfred Erjautz schuf seine erste Oper.

(Bild: Manfred Erjautz)

Projektionen, Lichtspiele und das Wandern durch den Raum bilden weitere Schichten dieser dichten Ausdruckswelt. Als sinnliche Erfahrung ist „The closer I get“ äußerst spannend – wären nur Erjautz’ Texte etwas weniger prätentiös ausgefallen. Am Ende, wenn sich eine Reihe knapper Worte auf der Leinwand ins Nichts auflösen, entsteht ein selbstironischer Eindruck: Zuletzt fallen Sinn und Leere in eins.