Eine internationale Allianz fordert, dass der Gesetzgeber die heimischen Bergsportführer als selbstständig einstuft. Sonst würden Ausbildungskurse ausfallen, die Sicherheit am Berg stehe in Österreich am Spiel.
Der Österreichische Alpenverein (ÖAV), der Tiroler Bergsportführerverband, der DAV Summit Club, die Alpinschule Innsbruck und der Niederländische Kletter- und Bergsportverein schlugen am Donnerstag in einem Pressegespräch in Innsbruck Alarm.
Problem endlich lösen
Sie verlangen von der künftigen Bundesregierung, ein seit 2017 bestehendes Problem endlich zu lösen: Seit damals werden Österreichs Bergsportführer zunehmend als unselbstständig eingestuft. Daher müssen alpine Vereine oder Bergsteigerschulen sie mit enormem finanziellem und bürokratischem Aufwand anstellen, selbst wenn sie nur einige Tage für den Auftraggeber tätig sind.
Diese EU-weit einzigartige Regelung verteuert die Arbeit der Bergsportführer um bis zu 30 Prozent. „Bisher haben wir diese Mehrkosten bei den Ausbildungskursen nicht an die Mitglieder weitergegeben“, sagt ÖAV-Generalsekretär Clemens Matt. Der finanzielle Mehraufwand könnte jedenfalls nur vermieden werden, wenn ausländische Bergsportführer statt der einheimischen eingesetzt würden.
Selbstständig auftretende heimische Bergsportführer müssen rechtssicher auch als Selbstständige klassifiziert werden können.
Michael Rosendorfer, Geschäftsführer Tiroler Bergsportführerverband
Bild: Floobe Medienproduktion
Bergführer aus Nepal in den heimischen Alpen?
„Wäre es sinnvoll, Bergführer aus Nepal oder Südamerika zu holen, damit nicht die Kurs- oder Tourteilnehmer die Mehrkosten tragen müssen“, stellte Manfred Lorenz, Geschäftsführer vom DAV Summit Club, in den Raum. Aus Kostengründen werde man aber wohl künftig auch ausländische Guides beauftragen müssen. Diese seien jedoch oft nicht so ortskundig wie einheimische Bergsportführer.
Gefahr von Alpinunfällen steigt
Dadurch steige die Gefahr von Alpinunfällen. Und schon generell könnten die höheren Kosten Bergfexe abschrecken, Ausbildungskurse zu besuchen, hieß es – mit unabsehbaren Folgen für die Sicherheit am Berg.
Eine erste Konsequenz hat der Niederländische Kletter- und Bergsportverein gezogen. Der wird 2025 erstmals seit 51 Jahren keinen Eiskurs mehr auf der Kaunergrathütte im Pitztal abhalten. Die Kostensteigerung lasse dies nicht zu, der Kurs findet in Frankreich statt.
Bergführer überlegen Berufsoptionen
Michael Rosendorfer, Geschäftsführer des Tiroler Bergsportführerverbands, sieht zudem das Problem, Bergführer zu verlieren. „Viele überlegen sich bereits Karriereoptionen“, bedauert er.
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