Komponist Beat Furrer feiert heute seinen 70. Geburtstag. Ein Gespräch über das Festkonzert in der Grazer Helmut-List-Halle sowie das Neue und Alte in der Musik.
Herr Furrer, das Festkonzert findet in Graz statt und nicht in Wien, wo Sie etwa das Klangforum mitbegründet haben. Wie kam es dazu?
Ich hatte schon länger ein Projekt mit dem Ensemble Schallfeld und Cantando Admont geplant. Schallfeld kam dann mit der Idee des Konzerts auf mich zu. Da mir die Arbeit mit jüngeren Ensembles Spaß macht, habe ich gerne zugesagt. Die Mitglieder von Schallfeld haben alle im Studiengang PPCM studiert, somit ergibt sich ja auch wieder die Verbindung zum Klangforum
Sie sind nicht zuletzt durch ihre Professur an der Kunstuniversität mit Graz verbunden. Was hat sich in 30 Jahren hier verändert?
Ich kann mich erinnern, dass ich schon in den 1980ern immer wieder nach Graz zum musikprotokoll gepilgert bin. Es gibt immer ein Auf und Ab, aber man muss dafür kämpfen, etwas lebendig zu halten. Dort, wo ein guter Humus vorhanden ist, wird es auch immer zum Aufblühen kommen.
Wie wichtig war Ihnen die Weitergabe Ihres Wissens?
Sehr wichtig. Ich war zunächst gar nicht sicher, ob ich unterrichten wollte. Aber ich habe gemerkt, dass es wesentlich war, im Dialog mit den Studierenden eine Sprache für das zu finden, was ich tue. Dass man sich damals entschied, mir als jungem Komponisten die Professur zu geben, war ein großes Glück.
Wir treffen uns gerade bei den Konzert-Proben. Neben Ihren eigenen Stücken wird es auch Monteverdi zu hören geben.
Das ist das Geburtstagsgeschenk von Cantando Admont an mich. Ich darf ja schon lange mit diesem Ensemble arbeiten, das mit solcher Energie Alte und Neue Musik kombiniert. Dieses Wagnis halte ich für sehr wichtig für die Klangentwicklung speziell eines Vokalensembles. Das schafft eine Basis, die auch das Neue mit einer ganz anderen Klangsinnlichkeit erfüllt.
Warum gibt es immer noch so viele Berührungsängste mit Neuer Musik?
Das ist eigentlich ein Armutszeugnis einer Gesellschaft, die Angst vor der Zukunft hat. Ein Gärtchen kann nicht blühend bleiben, wenn es nicht geöffnet ist. Sonst wird uns eines Tages auch Mozart nichts mehr sagen können. Es gibt einen Traditionalismus, der erstickend wirkt. Aber vielleicht hat es Musik hier auch schwerer, weil sie so direkt zu uns spricht. Wir sind ihr quasi ausgeliefert. Dafür muss man bereit sein.
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