„Tarnung ist alles“

Größte Sorge dieses Nikolaus fällt heuer aus

Oberösterreich
06.12.2024 13:00

Schon das siebente Jahr tauscht „Krone“-Redakteur im Mühlviertel seine Kugelschreiber mit dem Bischofsstab. Sechs Jahre hielt die Tarnung, ehe die eigenen Kinder dahinter kamen, wer da unter der Alba und der Mitra steckt. Doch das „Projekt Nikolaus“ ist inzwischen zum Selbstläufer geworden.

Schuhe, die ich sonst nie trage – eingepackt. Die Brille vom Papa (er hat zum Glück dieselbe Stärke wie ich) – dabei. Ein Polster zur Verstärkung des vorhandenen Bauches, Handschuhe, Bart, Perücke: Tarnung ist eben alles.

Von Alba bis Zingulum
Denn die größte Angst des Nikolos ist, erkannt zu werden – und zwar von den eigenen Kindern. Einmal im Jahr tausche ich den Kugelschreiber mit dem Bischofsstab, ziehe die Alba (das weiße Unterkleid) an, werfe den Umhang über, binde das Zingulum (Gürtel) um und setze die Mitra („Bischofshut“) auf, um zum Nikolaus zu werden. Heuer schon das siebente Mal.

Das Kostüm ist bereit (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Das Kostüm ist bereit
Die Alba wird übergworfen (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Die Alba wird übergworfen
Das Zingulum wird geschnürt (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Das Zingulum wird geschnürt
Der Bart ist Pflicht (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Der Bart ist Pflicht
Die Perücke ist aufgesetzt (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Die Perücke ist aufgesetzt
Der Umhang muss gut zugeknöpft werden (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Der Umhang muss gut zugeknöpft werden
Die Mitra ist ein klares Erkennungsmerkmal (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Die Mitra ist ein klares Erkennungsmerkmal
Die Handschuhe schützen auch vor der Kälte (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Die Handschuhe schützen auch vor der Kälte
Das „Goldene Buch“ ist wichtig – darin steht „alles“ über die Kinder (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Das „Goldene Buch“ ist wichtig – darin steht „alles“ über die Kinder
Noch den Bischofsstab – und los geht´s (Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel)
Noch den Bischofsstab – und los geht´s

Kein Nikolaus greifbar
Entstanden ist das aus der Not heraus, weil kein Nikolaus für Tochter und Sohn zu kriegen war. Aber ein Kostüm war rasch zu organisieren, ein Platz in der Nikolausschule in Linz, veranstaltet von der Jungschar, auch noch frei.

„Das ist der Paps!“
Offiziell bin ich immer im Spätdienst – wie gesagt, Tarnung ist alles. Aber schon beim ersten Mal begrüßte mich Samuel, der gerade einen Krapfen aß, mit: „Das ist der Paps!“ Seine ältere Schwester Frida hörte das nicht, so andächtig war sie. Der Herr Sohn war verdutzt, als ich später mit anderen Schuhen von der Arbeit heim kam – muss also doch der Nikolaus da gewesen sein. Im Vorjahr flog die Tarnung endgültig auf, doch der Nikolaus kommt auch heuer zu uns – erstmals ohne Stimme verstellen und Sorge, erkannt zu werden.

Nikoaus als „Mangeberuf“
Und wie jedes Jahr bin ich bei Freunden und Bekannten eingeladen. Eigentlich wollte ich ja aufhören, sobald mich meine Kinder erkannt haben, aber Nikolo ist ein „Mangelberuf“, der einem länger bleibt.

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