Dürfen weiterleben

Wirte stellten sich vergeblich um 120 Enten an

Oberösterreich
06.12.2024 06:00

Sie mussten weg, aber sollten auf keinem Teller landen. Für 120 Moschusenten in Pucking wurde die Zeit knapp. Doch neben zahlreichen Wirten meldeten sich auch genügend Tierliebhaber – sogar aus Nachbarländern, die den Watscheltieren ein Daheim auf Lebenszeit geben wollten.

Die Uhr tickte bereits erbarmungslos. Martina Simader und ihrer Familie blieb nur eine Woche Zeit, um für 120 Moschusenten neue Plätze und Besitzer zu finden. Andernfalls sollten die Wasservögel erschossen werden – das soll der neue Besitzer ihres Bauernhofes „vorgeschlagen“ haben. Der Neue soll auch schon zwei Jäger angeheuert haben, die diesen Abschuss durchführen sollten.

Absage von Gnadenhof
„Als uns dann noch Gut Aiderbichl eine Absage erteilt hat, unsere Enten aufzunehmen, waren wir richtig verzweifelt“, sagt Martina Simader. Die dreifärbigen Wasservögel waren großteils von Hand aufgezogen worden, hatten am Hof in Pucking ein herrliches Dasein. Das sollte bis zum natürlichen Lebensende so bleiben, eine Schlachtung war nicht geplant.

Zitat Icon

Neben den Moschusenten hatten wir auch noch eine Laufente, die auf den Namen Herbert gehört hat. Herbert ist mittlerweile auf einem Bauernhof mit anderen Laufenten untergebracht.

Martina Simader (48) gelang es binnen weniger Tage, für 120 Enten neue Plätze zu finden, sodass diese weiterleben können

Bei Telefonat Nr. 120 aufgehört zu zählen
„Dass die Frist für die Absiedlung unserer Enten derart kurz sein wird, war ursprünglich nicht so ausgemacht – natürlich sind wir da aus allen Wolken gefallen“, erklärt Simader.

Die Begründung des Mannes lautete offenbar, dass die Tiere das Grundwasser verunreinigt hätten. „Davor hat es aber nie Probleme gegeben“, betont die 48-Jährige, die am vergangenen Freitag dann sofort aktiv wurde und über soziale Medien Hilfsappelle verbreitete.

„Ich hab’ auf WhatsApp, Facebook und Telegram dazu aufgerufen, das Leben unserer Enten zu retten. Womit ich nicht gerechnet hatte: Die Resonanz war überwältigend“, erzählt Simader.

Nahezu pausenlos habe ihr Telefon geklingelt. „Beim 120. Anrufer hab’ ich aufgehört, mitzuzählen“, so die Kindergartenpädagogin.

Fotobeweise zugeschickt
Die Enten wurden mindestens paarweise verschenkt, es gab Interessenten aus Niederösterreich, Wien, Salzburg, München, Berlin und Bern. Auch Gastronomen waren interessiert, blitzten aber ab.

„Inzwischen hab’ ich auch schon Fotos, die unsere Tiere in ihrem neuen Zuhause zeigen. Ich bin all diesen Leuten extrem dankbar, dass sie so solidarisch waren und geholfen haben.“

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