Ist Sekte Schuld?

Baby lag ein Jahr tot im Hof: Eltern im Visier

Die Behörden ermitteln auf Hochtouren (Symbolbild).

(Bild: Ajdin Kamber - stock.adobe.com)

Schier Unfassbares hat sich in Kroatien zugetragen: Wie Anfang der Woche bekannt wurde, sind zwei leblose Babys vor einem Haus ausgegraben worden. Im Visier der Polizei sind die Eltern. Nun ist Näheres bekannt.

Hausgeburten, viel zu wenig Essen, keine Impfungen und völlige Isolation von der Außenwelt – das beschreibt in wenigen Worten das viel zu kurze Dasein der zwei Geschöpfe. Großes Entsetzen herrscht nun im Dorf Ljubelj Kalnički bei Varaždin, wo die Säuglinge entdeckt wurden.

500 Kilometer vom Tatort entfernt wurden die verdächtigen Eltern festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, zwei ihrer Kinder auf dem eigenen Grundstück begraben zu haben. Sie sitzen derzeit in Untersuchungshaft.

Das dritte Kind wurde den Eltern entzogen – und damit vermutlich vor Schlimmerem bewahrt: Das vierjährige Mädchen ist stark unterernährt.

Die toten Babys erblickten 2022 und 2023 das Licht der Welt. Beide sollen im Alter von etwa einem Jahr verstorben sein. Eines von ihnen soll bereits ein ganzes Jahr lang auf dem eigenen Haushof begraben gewesen sein, der zweite Säugling wurde dieses Jahr unter der Erde versteckt. Am Dienstag grub die kroatische Polizei den kleinen Leichnam aus.

Wieso wurden die Kinder nicht geimpft oder registriert?
Solche Vorgänge seien ein „Werk von Bestien“, versuchten die Eltern bei einer stundenlangen Anhörung ihre Verantwortungslosigkeit zu verteidigen. Einer Sekte wollen sie allerdings nicht angehören. Dennoch sollen die Mutter (34) und der Vater (38) betont haben, nach den Gesetzen Gottes zu leben, die nach ihrer Auffassung über den menschlichen stünden.

Lokalen Medien zufolge hat sich das Paar bei der Sekte „messianische Juden“ kennengelernt und deren Prinzipien befolgt. Am Tod der Kleinen wollen die beiden nicht Schuld sein. „Mein Mandant wurde befragt und hat alle Fragen beantwortet, aber er hat nichts davon gestanden, was ihm vorgeworfen wird. Er hat sich aktiv verteidigt“, berichtete der Anwalt der Eltern.