Im Doppelinterview sprechen Renate Anderl, Präsidentin der Bundesarbeitskammer, und Günther Goach, Präsident der AK Kärnten und Vizepräsident der Bundesarbeitskammer, über Forderungen an die neue Regierung, das bedingungslose Grundeinkommen und die Rekordzahl an Insolvenzen in diesem Jahr.
„Krone“: In Kärnten gibt es einen Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen, aber einen starken Anstieg bei den jugendlichen Arbeitslosen auf 16,4 Prozent. Warum ist das so? Was kann man dagegen tun?
Renate Anderl: In erster Linie geht es darum, dass wir wieder mehr Betriebe brauchen, die der Jugend eine Chance geben. Betriebe, die sich zu einer Lehre bekennen. Aber wir sehen derzeit, dass die Sparmaßnahmen auch das AMS betreffen. Das ist absolut der falsche Weg. Wenn dort gespart wird, dann fehlen Maßnahmen. Und es wäre jetzt dringend notwendig, die Jugendlichen mit guten Maßnahmen aufzufangen, sie zu qualifizieren, weil am Arbeitsmarkt werden sie dringend gebraucht werden. Es ist jetzt dringend notwendig zu investieren, mehr Menschen zu qualifizieren, vor allem in den sogenannten Zukunftsberufen. Da geht es darum, wer eine PV-Anlage aufs Dach montiert und jetzt gerade neu ist der Klimagärtner. All diese Berufe muss man ausbilden.
Günther Goach: Wir haben in Kärnten ein sehr taugliches Mittel, nämlich eine Lehrwerkstätte. Ich sage immer, wir wollen nicht nur in Sonntagsreden bestimmte Dinge fordern, wir tun auch etwas dagegen. Dieses Sozialpartnerprojekt beim Technologiepark Villach haben wir jetzt um neun Millionen Euro erweitert. Wir haben 36 Betriebe, die hier über- und zwischenbetrieblich ausbilden. Tatsache ist, und da bin ich bei der Präsidentin, dass es notwendig ist, dass die Betriebe ihren Beitrag leisten, weil sie wissen, Facharbeiterinnen und Facharbeiter werden auch in Zukunft gebraucht. Arbeitslosigkeit kann man nicht mehr so hinnehmen. Egal ob das in Kärnten ist, in Österreich. Wir haben in Kärnten die geringste Zunahme an Arbeitslosen, mit fünf Prozent, aber jeder ist einer zu viel. Wir fordern schon seit langem einen Lehrlingsfonds: Jene, die nicht ausbilden, zahlen dort etwas hinein, und die, die ausbilden, kriegen einen Teil von diesem Fonds heraus. Das kann man konkret tun, das ist etwas, was der Wirtschaft insgesamt hilft und letztendlich auch der Gesellschaft.
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