Mäßige Behandlung

Studie: Nur 13% der Diabetiker „im grünen Bereich“

Leben
06.12.2024 10:50

Eine österreichische Studie zur Qualität der medizinischen Versorgung von Typ-2-Diabetikern (früher: „Altersdiabetes“) hat bedenkliche Ergebnisse zur Qualität der Betreuung erbracht. Nur je etwa die Hälfte der betreuten Patienten hatte empfohlene Blutzucker-, LDL-Cholesterin- und Blutdruckwerte. Nur 13 Prozent waren bei allen drei Problempunkten kombiniert „im grünen Bereich“.

Insgesamt wurden für die Studie „Diabetes, Obesity and Metabolism“* 8080 Allgemeinmediziner und Diabetologen aus ganz Österreich eingeladen. 62 Ärzte beteiligten sich. Sie nahmen je zehn bis 15 Personen mit bzw. ohne Typ-2-Diabetes auf.

Es waren schließlich 635 Zuckerkranke in dem Sample. Das Durchschnittsalter betrug 66,7 Jahre. Die mittlere Diabetes-Dauer lag bei zehn Jahren, der Body-Mass-Index bei einem Wert von 29 (etwas unter Adipositas).

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In Österreich leiden etwa 800.000 Menschen an Diabetes, 85 bis 90 Prozent von ihnen an Typ-2-Diabetes. Die jährliche Zahl der Todesfälle aufgrund von Diabetes übersteigt jene durch Brustkrebs, Dickdarmkrebs und Verkehrsunfälle.

Die Studienautoren

800.000 Betroffene in Österreich
„Diabetes stellt eine enorme Belastung für die Gesundheitssysteme dar und verursacht weltweit Gesundheitsausgaben von ca. 760 Milliarden Euro und in Österreich von drei Milliarden Euro (im Jahr; Anm.)“, so die Autoren. Es seien vor allem die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die bei Typ-2-Diabetikern als Komplikationen mit potenziell lebensgefährlichen Konsequenzen viel früher und viel öfter als unter Nicht-Diabetikern auftreten.

Deshalb sollte die Blutzuckereinstellung möglichst gut sein, die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter Kontrolle sein. Davon jedoch sei man „meilenwert entfernt“:

  • „Die Prozentsätze der Teilnehmer, die LDL-C-, HbA1c-, Blutdruck- und alle Zielwerte erreichten, lagen bei 44 Prozent (LDL-Cholesterin; Anm.), 53 Prozent (weniger HbA1c von sieben Prozent; Anm.) und 57 Prozent (Blutdruck weniger als 140/90 mmHg; Anm.) bzw. 13 Prozent (Erreichen aller drei Ziele; Anm.).
  • Höheres Alter, längere Dauer von Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und mikrovaskuläre Komplikationen (Erkrankungen der kleinen Blutgefäße; Anm.) waren mit einem suboptimalen Erreichen der Zielwerte für Stoffwechsel-Risikofaktoren verbunden.“
In Österreich leiden etwa 800.000 Menschen an Diabetes, 85 bis 90 Prozent von ihnen an Typ-2-Diabetes. (Bild: tashatuvango/stock.adobe.com)
In Österreich leiden etwa 800.000 Menschen an Diabetes, 85 bis 90 Prozent von ihnen an Typ-2-Diabetes.

*Harald Sourij von der Stoffwechselmedizin-Studieneinheit der MedUni Graz und als Co-Autoren zum Beispiel der derzeitige Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG), Peter Fasching (Wien), und die übrigen Co-Autoren haben zwischen 2021 und 2023 eine österreichweite Querschnittstudie (AUSTRO-PROFIT) durchgeführt. Es handelte sich um eine Untersuchung mit Daten aus der niedergelassenen Medizin (Allgemeinmedizin, Diabetologen), also in der Primärversorgung.

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(Bild: kmm)



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