Es scheint heute keine Situation mehr zu geben, die nicht Gefahr läuft, durch das Klingeln eines Handys gestört zu werden. Werden piepsende Mobiltelefone schon im Kino nicht gerade beliebt, sind sie auf Begräbnissen voll trauernder Angehöriger ein absolutes Tabu.
Jeder Sechste hat Handy bei Beerdigung benutzt
Trotzdem verzichten viele Briten darauf, ihre Handys auf Beerdigungen auszuschalten oder zumindest den Ton abzudrehen, berichtet die Zeitung "The Guardian". Immerhin jeder Sechste behauptet nämlich, auf einem Begräbnis schon einmal einen Anruf entgegengenommen, eine SMS getippt oder sogar soziale Netzwerke benutzt zu haben.
Außerdem zeigt die an 2.000 Besuchern von Beerdigungen durchgeführte Studie des britischen Bestattungsunternehmens Funeralcare, dass 40 Prozent der Befragten ihr Handy auf Begräbnissen nicht ausschalten. Da ist es kein Wunder, dass jeder Sechste schon einmal miterlebt hat, wie jemand peinlich berührt versuchte, sein lauthals klingelndes Handy zum Schweigen zu bringen. Immerhin jedem Sechzehnten ist das sogar selbst schon einmal passiert.
Handynutzung: Bestatter beobachten kulturellen Wandel
Eine zusätzlich an den Bestattungsunternehmern durchgeführte Befragung zeigt: Obwohl Begräbnisse die Liste jener Orte und Situationen anführen, die von den Briten als besonders ungeeignet für die Handynutzung betrachtet werden, wird doch jede fünfte Beerdigung durch sie gestört. In einem Fall habe ein Handy sogar just beim Herablassen das Sarges die Melodie "If You Are Happy and You Know it Clap your Hands" gespielt, so die Autoren der Studie.
David Collingwood, der leitende Direktor des Bestatters, der die Studie durchgeführt hat: "Wir werden Zeuge eines kulturellen Wandels in der Einstellung der Gesellschaft zur Etikette auf Beerdigungen. Obwohl die Menschen den Gebrauch von Handys auf Begräbnissen generell verabscheuen, messen viele mit zweierlei Maß." Trotz des Wissens, dass es sich nicht gehört, würden viele ihr Handy benutzen.
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