Wie viele Autos haben die Niederösterreicher? 657 sind es im Schnitt pro 1000 Einwohner – aber die Pkw sind höchst ungleich verteilt im weiten Land.
Wer glaubt, dass vor allem Bewohner der wohlhabenden Regionen rund um Wien gerne mit Zweit- und Drittautos protzen, der täuscht sich. Das zeigt eine Analyse des Verkehrsclubs (VCÖ) anhand von Daten der Statistik Austria. Demnach sind es die Waldviertler, die – im Verhältnis zur Bevölkerungszahl – die meisten Autos besitzen.
Kein Statussymbol
Allerdings: Da geht es nicht um den Geländewagen für Jagdausflüge und das Cabrio für die sonntägliche Fahrt ins Grüne – denn in den nördlichen Regionen Niederösterreichs ist das Auto kein Statussymbol, sondern eine Notwendigkeit zur Bewältigung des Alltags.
Österreichweite Spitzenwerte
Das bestätigt auch Fachmann Michael Schwendinger: „Dort, wo viele Alltagsziele nur mit dem Auto gut erreichbar sind, ist eine hohe Anzahl von Pkw die Folge.“ Unter diesem Gesichtspunkt verwundert es daher auch nicht, die drei Statutarstädte Wiener Neustadt, St. Pölten und Krems den geringsten „Motorisierungsgrad“ je 1000 Einwohner aufweisen. Auch die vierte Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs ist im unteren Drittel dieses Rankings zu finden, ebenso wie die Bezirke Baden und Bruck an der Leitha. Und auch die Regionen Tulln, Korneuburg und Gänserndorf scheinen noch in der Kategorie von knapp 650 Pkw pro 1000 Einwohner auf. Die Waldviertler Bezirke Gmünd, Horn, Zwettl und Waidhofen an der Thaya weisen indes deutlich mehr als 700 Autos pro 1000 Bürger auf – da sind auch österreichweit die absoluten Spitzenwerte.
Fehler der Vergangenheit bei Siedlungsentwicklung, Betriebsansiedlungen und Verkehrsplanung kommen heute der Bevölkerung, aber auch den Regionen insgesamt teuer zu stehen.
Michael Schwendinger Mobilitätsexperte Verkehrsclub (VCÖ)
Bild: Land Vorarlberg/Bernd Hofmeister
Schere öffnet sich weiter
Übrigens ist in allen Landeshauptstädten mit Ausnahme von Eisenstadt Die Auto-Dichte im Bezug auf die Bevölkerungszahl gesunken. Gleichzeitig ist sie auf dem Land nahezu überall gestiegen. Die wenigsten Autos pro 1000 Einwohner gibt es demnach in Wien-Margareten mit 260 Pkw, die meisten – siehe oben – im Waldviertel. Schwendinger: „Die Schere beim Autobesitz zwischen Stadt und Land geht weiter auf.“ Der Mobilitätsexperte leitet aus diesen Daten drei Forderungen an die Politik ab: Ausbau der Öffi-Verbindungen, Stärkung der Ortskerne, Maßnahmen gegen die Zersiedelung.
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