Gerald Tatzgern, der Leiter des ´Joint Operational Office´ im Bundeskriminalamt, gibt im krone.tv-Interview Einblick in die aktuelle Lage der Schlepperkriminalität in Österreich.
„In den Jahren 2023 und 2024 hat es bei uns insgesamt eine Halbierung aufgegriffener Schlepper gegeben. Denn Österreich wird aktuell von den Schleppern stark umschifft“, so Gerald Tatzgern. Der Brigadier ergänzt: „Im Zentrum der Schlepperaktivitäten steht derzeit die Türkei, auch durch ihre Nähe zu Ländern wie Syrien und Afghanistan. Viele Menschen werden von dort über den Balkan nach Europa geschleppt und teilen sich dann von Kroatien Richtung Italien und Slowenien bis nach Frankreich. In einem nördlichen Bogen wird Deutschland angesteuert. Österreich wird so umschifft.“
Aus Österreich seien bereits 130 Polizisten am Balkan im Einsatz. Etwa in Serbien und Nordmazedonien. Auch in Bulgarien werde an der Grenze zur Türkei mit Polizisten aus Österreich geholfen.
Schlepper mafiaähnliche Strukturen? Auf die Frage, wie weit es auch in Österreich mafiaähnliche Kriminalitätsstrukturen gäbe, meint Tatzgern: „Europaweit geht es im Schlepperwesen um hunderte Millionen Euro, weltweit sind es Milliarden. Kriminalitätsschwerpunkte sind das eigentliche Schleppen von Menschen, aber auch Geldtransaktionen, Bargeldtransporte, auch Kryptowährungen. Es geht aber auch um viel Bargeld: Aktuell sind in Serbien zwei Müllsäcke voll mit Geldscheinen aufgespürt worden. Mehrere Millionen Euro. Das ist Geld, mit dem Schlepper bezahlt worden sind. Das wurde eingesammelt, in Plastiksäcken verstaut und hätte in die Türkei gebracht werden sollen.“
Österreich als Ziel unwichtiger Generell nehme aber in ganz Europa die Schlepperaktivität tendenziell ab. Tatzgern: „In Europa gibt es pro Jahr insgesamt etwa 1 Million Asylanträge. Heuer sind es um 17, 18 Prozent weniger. In Österreich könnten wir die Anträge nun aber bereits um insgesamt 50 Prozent reduzieren, somit eine Halbierung erreichen.“
Dazu würde auch die Umstellung des Sozialsystems auf nur noch wenig ausbezahltes Bargeld zugunsten von Sachleistungen beitragen: „Sachleistungen kann man natürlich nicht nach Hause überweisen. Die Schlepper wissen das und schleppen die Leute auch deshalb in andere Länder. Sie agieren da wie eine Art Reiseunternehmen. Und Österreich hat da als Ziel an Wertigkeit verloren“, so Tatzgern.
Viele weitere Statements, etwa zu Innenminister Gerhard Karner, sehen Sie im Video oben.
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