Das lange Warten hat endlich ein Ende: Nach mehr als dreieinhalb Jahren Sperre haben die Wiener wieder eine vollständige U2 zurück. Die „Krone“ hat sich umgehört.
Heuer musste sich der Nikolo besonders schwer abschleppen, denn er hatte ein ganz besonderes Geschenk für die Wiener dabei: In seinem schweren Sack befand sich neben Schokolade und Nüssen auch die Wiedereröffnung der U2-Stammstrecke. Für die Wiener Linien war es nach den vergangenen Monaten sogar „das beste Comeback des Jahres“. So war es Freitagfrüh auch auf den digitalen Anzeigentafeln in den Stationen der lila Linie zu lesen.
Kein Wunder: Satte 1284 Tage war die wichtige Verkehrsverbindung zwischen den Stationen Karlsplatz und Schottentor unterbrochen. Die Fahrgäste zeigten sich jedenfalls erleichtert, die Freude war groß (siehe „Krone“-Umfrage weiter unten).
„Ich dachte, ich erlebe es nicht mehr“
Pensionistin Hannelore E. ist begeistert. „Ich dachte, die Sperre wird noch länger dauern und ich erlebe es nicht mehr“, lacht die 83-Jährige. Der Tourist Michael M. aus Ulm (Deutschland) lobt die zuverlässigen Öffi-Verbindungen in Wien.
Spannend: In den Stationen Rathaus, Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz sieht man die neuen Bahnsteigtüren, die es im Wiener U-Bahn-Netz bisher so noch nicht gab. Insgesamt erwarten die Wiener Linien wieder 180.000 Fahrgäste pro Tag auf der gesamten Linie. Alleine von Karlsplatz bis Rathaus sind täglich knapp 60.000 Fahrgäste unterwegs.
Seit 31. Mai 2021 war die U2 zwischen Karlsplatz und Schottentor gesperrt. Am 6. Dezember 2024, 5.01 Uhr, fuhr der erste Zug wieder auf der Strecke.
Ursprünglich hätte der Betrieb auf dem modernsten U-Bahnabschnitt der Stadt ja schon vor mehr als einem Jahr wieder aufgenommen werden sollen. Technische Probleme führten aber zu massiven Verzögerungen (wir berichteten). Der Eröffnungstermin musste zweimal verschoben werden. Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) lässt die Pannen jetzt evaluieren. Insgesamt mussten 15 von 25 Bahnsteigtürmodule ausgetauscht werden. Die Kosten für die Modernisierung der U2-Stammstrecke belaufen sich derzeit auf rund 65 Millionen Euro.
Herausforderndes Jahr für Wiener Linien geht zu Ende
“Der Öffi-Ausbau U2xU5 ist ein langfristiges Projekt, die finale Abrechnung erfolgt nach dem jeweiligen Bauende (Fertigstellung 1. Baustufe 2030)“, so die Wiener Linien. Der Baudauer und dem Projektumfang entsprechend wurden auch Risikopuffer für Herausforderungen eingeplant. Der entstandene Sachschaden bei den Bahnsteigtüren befindet sich derzeit noch in Prüfung durch die Versicherung, heißt es weiter.
Das Jahr 2024 war für die Wiener Linien sehr herausfordernd. Bei einem Hochwasser im September waren die U-Bahn-Linien U2, U3, U4 und U6 eingeschränkt. Im November kam es zu einem Brand an einem Zug auf der Strecke der U1 – die technischen Ermittlungen dauern weiter an.
Seit ich mein Auto nicht mehr in Wien habe, fahre ich nur noch mit den Öffis. Meine Begeisterung ist sehr groß. Ich dachte, ich erlebe die U2-Wiedereröffnung gar nicht mehr.
Hannelore E. (83), Pensionistin
Bild: Jöchl Martin
Ich bin nur zu Besuch in Wien und gerade auf dem Weg nach Klosterneuburg, natürlich mit den Öffis. Ich muss sagen, dass die Verbindungen hier wirklich ausgezeichnet sind.
Michael M. (75), Pensionist
Bild: Jöchl Martin
Endlich fahren jetzt alle U-Bahnlinien wieder. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bin ich sehr zufrieden, ganz egal ob U-Bahn, Bim oder Bus. Die Wiener Linien machen das ganz toll.
Gisela T. (67), Pensionistin
Bild: Jöchl Martin
Von der U2-Sperre war ich zum Glück nicht betroffen, weil ich fast nur mit der U4 und U6 unterwegs bin. Die Busverbindungen bei mir in Ober Sankt Veit könnten dafür aber etwas besser sein.
Doris L. (75), Pensionistin
Bild: Jöchl Martin
Am Donnerstag stand ich noch vor dem Bauzaun in einer Station, doch jetzt fährt die U2 endlich wieder. Ein zuverlässiges Öffi-Netzwerk ist für eine Großstadt wie Wien einfach unerlässlich.
Christl M. (76), Pensionistin
Bild: Jöchl Martin
Vor allem für berufstätige Menschen ist es wichtig, dass der öffentliche Verkehr einwandfrei funktioniert. Also ist es gut, dass die U2 jetzt wieder durchgehend unterwegs ist.
Magdalena N. (83), Pensionistin
Bild: Jöchl Martin
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