Dass er seinem Bruder Wachid bei Olympia 2024 in Paris den Vortritt gelassen und das Final Four der Judo-Bundesliga in Gmunden verpasst hat, sorgte für Unruhe in der Judo-Szene. Weil sein Verein Multikraft Wels auf die Zusage von Shamil Borchashvili vertraut und mit seinem Topstar gerechnet hatte.
„Ich bereue gar nichts. Vor Olympia habe ich eine Auszeit gebraucht, weil ich aus meiner Bubble heraus musste. Beim Final Four war geplant, nicht nur zu starten, sondern bestmöglich zu performen. Ich bin Perfektionist. Von mir wird Großes erwartet und ich habe bis zum letzten Tag versucht, fit zu werden. Aber ich hatte im Training nicht das Gefühl, das ich für meine beste Leistung benötige. Dass ich nicht dabei war, ist mir schwergefallen“ erklärte Shamil Borchashvili. der zudem aktuell viel Zeit für seine Jugendkampagne gegen Gewalt aufwenden muss. „Das bereitet mir große Freude, ich möchte als Dankeschön an Österreich meine Prinzipien weitergeben.“
Schrei nach Hilfe
Jugendliche, so Borchashvilli, würden „nach Hilfe schreien. Sie brauchen Inspiration und Unterstützung. Mein Workshop-Konzept ist für alle gedacht – egal, ob Österreicher oder Migranten.“ In sportlicher Hinsicht heisst die nächste Herausforderung für Shamil die Weltmeisterschaft 2025 in Budapest, die ersten Aufbaublocks starten im Januar. „Der Kopf entscheidet in diesem Sport alles. Nicht die Kraft ist entscheidend, sondern der Kopf und diesen Teil kann man trainieren“, ist Shamil, der ein Fernstudium der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Hamburg begonnen hat, überzeugt.
Judo ist Lebensschule
“Ich brauche Herausforderungen und habe gelernt, mit Rückschlägen umzugehen. Judo ist für mich kein Sport, sondern eine Lebensschule. Du benötigst Disziplin und musst alles reflektieren. Nur so kannst du täglich besser werden. Und ich bin demütig und weiß, dass man als Judoka in diesem Land Österreich nicht ausgesorgt hat“, so Shamil, der die WM als große Mission bezeichnet: „Ich will für Gold bereit sein. Dazu werde ich neue Techniken verwenden, die aber noch nicht verraten will.
Borchashvili Combat Center
Trainieren wird Shamil auch im neuen „Borchashvili Combat Center“, in Wels, das derzeit gerade adaptiert und umgebaut wird. „Ich bin das Endprodukt des Trainings durch meine Brüder Wachid und Kimran. Meine Medaille ist auch ihre, wer Gold holt, ist egal.“ Borchashvili kann sich auch vorstellen, bis Olympia 2028 weiterzumachen: „Das ist ferne, aber vom Alter her würde es sich ausgehen. Mein Körper ist jung, ich hatte keine schweren Verletzungen.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.