Nerven wie Stahlstricke dürfte ein Landwirt aus Unterweißenbach haben. Der Bauer stand am Donnerstag um 8 Uhr früh plötzlich vor einem Wolf, der sich dem Stall genähert hatte. Der mutige Mühlviertler zögerte nicht und ergriff auch nicht die Flucht, sondern vergrämte den Wolf mit lautem Geschrei.
Ob er vornehm „Geh weg!“ oder dem Isegrim authentisch Mühlviertlerisch ein „Schleich di’!“ entgegenschleuderte, ist nicht bekannt. Die lautstarke verbale Attacke hatte jedenfalls Erfolg: Der ungebetene Besuch flüchtete.
Rehhaxen im Wald gefunden
Auf der Gis in Lichtenberg wurde zwar nicht ein Wolf, aber die mögliche Hinterlassenschaft eines solchen entdeckt. Eine Linzerin fand ebenfalls am Donnerstag beim Spazieren im Wald einen bis auf die Knochen abgenagten Rehhaxen. Sie dokumentierte den Fund und macht sich nun Gedanken, ob es ein Wolf war und ob sie weiter alleine dort spazieren gehen soll. Christopher Böck, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, tippt freilich eher auf das Werk eines typischen Aasfressers, sprich eines Fuchses.
Zu 55 Begutachtungen gerufen
Doch wie sieht es bei den echten Wölfen aus? Bisher wurden die Rissbegutachter insgesamt 55-mal zu Begutachtungen gerufen. Ein sogenannter Riss ist ein totes Tier, bei dem der Angriff eines großen Beutegreifers als primäre Todesursache festgestellt wurde, sagt Philipp Engleder von der Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Landes OÖ: „In 43 Fällen wurden DNA-Proben entnommen. Bei sechs dieser Proben konnte der Wolf eindeutig nachgewiesen werden – zweimal bei Nutztieren, viermal bei Wildtieren. Bei weiteren vier Proben war nicht eindeutig feststellbar, ob es ein Wolf oder ein Hund war.“
Es hat sich einiges getan, um Nutztierrisse zu vermeiden. Landesrätin Langer-Weninger hat mit dem Vier-Maßnahmen-Paket die Sicherheitslage der Herdentiere deutlich verbessert.
Philipp Engleder von der Landesabteilung Land- und Forstwirtschaft ist der neue Wolfsmanager.
Schafe mit PS-Sendern ausgestattet
Generell sei die Anzahl der gemeldeten Nutztierrisse heuer deutlich zurückgegangen, sagt Engleder: „Warum genau, wissen wir ehrlicherweise nicht. Es liegt aber der Verdacht nahe, dass die verschiedenen Maßnahmen, wie der erhöhte Herdenschutz, gegriffen haben.“ So wurden beispielsweise am Dachstein, wo es gröbere Probleme gab, Schafe mit PS-Sendern ausgestattet und Container für Hirten aufgestellt.
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